Kaktusgarten in Elche |
⓿❸❶ Aus Kakteen habe ich mir eigentlich nie viel gemacht. Das Blütenmeer der diversen Geranien vor Mutters Bauernhaus, die weiten Sonnenblumenfelder oder die blühenden Sträucher und Bäume, von welchen ich im Herbst die Früchte ernten konnte, faszinierten mich um einiges mehr.
Mit den vermehrten Aufenthalten an der Marina Alta änderte sich das. Nach und nach lernte ich die Vielzahl der Kakteen und Sukkulenten kennen und schätzen, und sie schmücken nun auch einige Partien in unserem Garten. Ebenso lernte ich als Laie, dass vieles was wir unter der Bezeichnung „Kaktus“ benennen, kein Kaktus ist. Davon später mehr. Meine kleine Reportage beginnt mit einem echten Kaktus. Der Echinocactus Grusonii, ursprünglich aus Mexiko stammend, gehört zu den populärsten Fasskakteen im trockenen, mediterranen Raum. Ob Wegrand, Vorgarten, Terrasse, überall ist der kugelförmige Kaktus mit seinen typischen harten Stacheln anzutreffen. Gründe für die grosse Beliebtheit sind seine unkomplizierte Schönheit und die Tatsache, dass er sich überall einpflanzen lässt. Er ist robust und anspruchslos in der Pflege. Er kommt längere Zeit ohne Wasser aus, zudem ist er günstig und deshalb so verbreitet. In der Gruppe angepflanzt, wirkt er sehr dekorativ. Schönes Beispiel dafür ist der Kakteengarten des Huerto del Cura in Elche.
Blüte des Echinocactus Grusonii |
Die grösste Kakteenplantage Spaniens befindet sich in Ses Salinas auf
der Baleareninsel Mallorca. Toni Portell, genannt Toni Moreno gründete
die gleichnamige Gärtnerei, die durch seine Tochter Antonia geführt
wird. Bis hin nach China werden die gezüchteten Jungkakteen exportiert.
Der grösste Anteil der Zucht bildet der Echinocactus Grusonii. 1987
wurde ebenfalls in Ses Salinas mit „BOTANICACTUS“ der umfassendste
botanische Garten Europas angelegt. Hier wachsen auf einer Fläche von
150‘000 Quadratmetern über 10‘000 Kakteenarten und tropische Pflanzen.
Seinen Namen hat der Kaktus nach dem Deutschen Unternehmer,
Ehrenbürger von Magdeburg und Hobbybotaniker Hermann Gruson. Er begann
schon früh mit den Studien über mediterrane Pflanzen und war Mitte des
19. Jahrhunderts der grösste Kakteensammler Europas. Nach dessen Tod
gingen diese an die Stadt Magdeburg, wo zwei nach ihm benannte und
zahlreiche weitere Kakteen, die Heute vom Aussterben bedroht sind, in
den Grusonschen Gewächshäusern bewundert werden können. Wie sich die in
der Umgangssprache geläufige Bezeichnung „Schwiegermuttersitz“ oder in
Spanisch „Silla de la Suegra“ verbreitete, ist nicht bekannt. In der
Marina Alta wird der Kaktus ebenfalls „Königinnensitz“ oder „Silla de la
Reina“ genannt.