El Flamenco – spanischer Inbegriff

Flamenco-Aufführung in Granada
⓿❸❼  Wer kennt ihn nicht dieser graziöse Tanz im farbigen, mit zahlreichen Volants versehenen Kleid? Der andalusische Tanz wird Heute vermehrt in klassischer Robe vorgetragen. Typisch bleiben die knöchelhohen geschnürten Schuhe mit fünf Zentimeter hohen Absätzen. Zusammen mit den Schuhspitzen sind die Absätze genagelt, um mit dem Gesang den Takt zu hören, in diesem zu klatschen, begleitet von der Gitarrenmusik. Der Flamenco wurde als einer der wichtigsten musikalischen Ausdrücke der spanischen Folklore im Jahr 2010 in die Liste der Immateriellen Kulturerbe der Menschheit aufgenommen.

Über den Ursprung des Flamencos kursieren verschiedene Theorien. Seit Ende des 18. Jahrhunderts existieren schriftliche Quellen dazu. Man geht jedoch davon aus, dass er, von mehreren Kulturen beeinflusst, bereits 200 Jahre früher aus dem Orient auf die Iberische Halbinsel gelangt ist. Seit dem 19. Jahrhundert wurde er vorwiegend durch den gitáno andaluz (andalusische Zigeuner) verbreitet. Der Flamenco ist ein leidenschaftlicher Tanz mit rasch wechselnden Rhytmen. Der Ausdruck ist eitel und prägnant, zur Gitarrenmusik wird geklatscht, gesungen und auf den Boden gestampft. Der Gesang ist emotional und geprägt von den Themen Liebe, Tod, Schuld und Verzeihung. Beim Flamenco werden drei Stilrichtungen unterschieden. Der populärste Flamenco, der „Sevillana“ gehört zu den „cante chico“, dem leichten, volkstümlichen Flamenco. Daneben gibt es den schwermütigen und dramatischen „cante jondo“, wo meist im andalusischen Dialekt gesungen wird. Der bekannte Fandango wird diesem Stil zugeordnet. Der „cante intermedio“ liegt in seinem Ausdruck, wie der Name besagt, zwischen den beiden anderen Stilen.

Den Durchbruch in Europa erlangte der Tanz Mitte der 80-er Jahre mit der Aufführung der Oper „Carmen“ durch den Regisseur Carlos Saura im Film und im Theater. Eine der Protagonistinnen dieser Zeit, Cristina Hoyos, gründete 2006 das Museum für Flamencotanz in Sevilla. In den letzten Jahren hat sich der Flamenco auf der ganzen Welt verbreitet und mit anderen musikalischen Elementen vermischt, so etwa mit dem Jazz oder mit dem Tango. Wenn wir durch Andalusien reisen, gehört der „tablao flamenco“, die Flamenco-Aufführung, zum „must“. Letztmals haben wir uns in nächtlichen Granada, mit Sicht auf den beleuchteten Alhambra, von diesem unverwechselbaren Tanz mit Musik und Gesang mitreissen lassen.