El Níspero – aus Callosa d'En Sarría

Japanischer Wollmispelbaum
⓿❸⓿  Selten ist das Zusammenspiel der Anbaugebiete in Spanien so vielfältig und reich wie im Landesinneren der Marina Alta oberhalb von Alicante. Dort gedeihen Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte, Weinreben und die feine Frucht des Wollmispelbaums. Seine Blätter sind immergrün und auf der Innenseite weiss behaart. Die Früchte schmecken etwas säuerlicher als Aprikosen und haben eine fein behaarte, essbare Haut. Kleine braune Flecken auf der Oberfläche zeigen die volle Süsse und somit die Essreife an.

Japanische Wollmispel
Die „Eriobotrya japonica“, so ihr korrekter Name, ist ein Rosengewächs. Als Kernobst ist sie eng mit dem Apfel verwandt und stammt, wie der Name sagt, aus Japan. Dort wird sie „Biwa“ genannt. Für einmal ist sie kein Gewächs, welches durch die Mauren nach Spanien gelangte. Es waren Mönche des Jesuitenordens, die die Pflanze gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa brachten. In Italien ist die Frucht als „Nespole“ bekannt. Der spanische Naturwissenschaftler Juan Bautista Berenguer y Ronda (1791-1863) aus dem Dorf Callosa d‘En Sarría im Nordwesten von Alicante brachte die Frucht anfangs des 19. Jahrhunderts in sein Heimatdorf.

Diese Gegend wurde durch die Kultivierung der Nísperos berühmt, von hier stammen 75 Prozent der spanischen Mispelernte, die um die 30‘000 Tonnen jährlich ausmacht. Als erhaltenswerte Frucht ist sie durch die Europäische Union subventioniert.

Die Wollmispel ist sehr gesund. Wie der Apfel ist sie reich an Pektin. Sie enthält entzündungshemmende Antioxidantien und Kalium, ausserdem ist sie reich an den Vitaminen A und C. Die Frucht der Wollmispel ist sehr sensibel, deshalb nachvollziehbar, dass sie nicht im grossen Stil nach Mittel- und Nordeuropa exportiert wird. Aus ihr entstehen fruchtige und saftige Desserts. Sie wird jedoch zum grossen Teil in der Region zu Konfitüre, Kompott, Chutney, Likör und Saft verarbeitet. Frisch vom Baum genossen – in unserem Garten steht einer – schmeckt sie am besten.

unreife Japanische Wollmispel