Figueres – Dalí und mehr

Restaurant des Hotel Duràn

⓿⓿❺  Figueres gehört zu unseren meistbesuchten spanischen Städten. Sie liegt sehr praktisch, 30 km von der Grenze zu Frankreich entfernt, ideal um anzuhalten und die Reise auf spannende Weise zu unterbrechen. Mein Mann und ich übernachten regelmässig in dieser Stadt, ob auf dem Weg von Norden nach Süden oder umgekehrt. Und jedes Mal entdecken wir Neues, geniessen die provinzialische Ambiente und probieren die katalanische Küche. Unübersehbar ist bereits bei der Einfahrt in die Stadtmitte das Museum des surrealistischen Künstlers Salvador Dalí (1904-1989).
Das Museum, dessen Besuch sich wirklich sehr lohnt, hat der begnadete Maler, Schriftsteller, Bühnenbildner, Bildhauer und Grafiker Dalí in seinen letzten Lebensjahren selbst bis ins kleinste Detail entworfen. Die Überraschungen beginnen bereits beim Anblick der Aussenfassade. Diese ist, in geometrisch präzisen Abständen, mit Brotformen geschmückt. Oben auf dem Dach stehen schlanke Damenfiguren, umrahmt von übergrossen Eiern. Das Museum im Innern ist übersichtlich gestaltet und geschickt aufgebaut, so kann jede seiner künstlerischen Phase mitverfolgt werden.

Über Dalí und seine Ehefrau und Agentin Gala kursieren zahlreiche Reminiszenzen. Zum Beispiel bestellte 1948 der Londoner Theaterdirektor Peter Brook bei Dalí ein Bühnenbild für die Aufführung der Oper „Salomé“ von Richard Strauss. Brook holte das Bühnenbild eigenhändig in überdimensionierten Koffern bei Dalí ab und Gala bestand darauf, dass ein Teil der Kosten erst nach Ankunft der gesamten Ware nach London bezahlt würden. „Falls etwas passiert“, meinte sie. Die Vorsicht war berechtigt, Brooks wurde während der Rückreise von Jugendlichen ausgeraubt.

Teatro-Museu Dalí
Wem der Surrealismus weniger entspricht und es bodenständiger haben möchte, besucht die grösste Festung Europas, das Castell de Sant Ferran oberhalb der Stadt. Die Grenzschutzburg gegenüber den Franzosen wurde 1753 gebaut. Im letzten Jahrhundert diente sie als Gefängnis, Ausbildungszentrum und Munitionslager. Zu Beginn des spanischen Bürgerkriegs wurden hier Kunstwerke versteckt, um sie vor der Zerstörung zu bewahren. Zurück in der Altstadt von Figueres, währt man sich in einer kleinen Weltstadt. Es ist erstaunlich, wie sich die zahlreichen internationalen Modehäuser in dieser 46‘000 Seelen-Gemeinde behaupten können. Figueres ist nicht nur ein überregionales Zentrum sondern beliebtes Ausflugsziel der Feriengäste an der Costa Brava. Tagsüber ist die Stadt sehr belebt, die Bars und die Plätze sind am Abend gut gefüllt. Nachts ist es ruhig in Figueres. Wer noch etwas mehr von Dalí sehen möchte, begibt sich ins Restaurant des Hotels Duràn. Dort hielt sich der Künstler regelmässig auf, seine Skizzen sind in einer Ecke des Speisesaals sorgfältig aufgehängt.