Museo Naval - Cartagena

Hafenpromenade in Cartagena

⓿❷❼  Spanien verfügt in mehreren Regionen auf dem Festland und auf Mallorca insgesamt über sieben Museen mit unzähligen Reliquien ihrer Marine. Das ist kein Wunder, denn die Geschichte ihres Militärs auf den Meeren ist lang und wechselvoll. Die Spanier sind sehr stolz darauf und bezeichnen sich als die ersten Eroberer auf See.

Bereits in der Antike wurden auf der Iberischen Halbinsel Schiffe und Galeeren gebaut und erst durch die Karthager und dann durch die Römer für kriegerische Aktivitäten genutzt. Die Kalifen von Córdoba bauten ab Mitte des 9. Jahrhunderts in Sevilla ihre eigenen Flotten. Überlieferungen beschreiben, dass ihr Admiral Chaschchasch bereits im Jahr 899 nach Amerika aufbrach, also 600 Jahre vor den Entdeckungsreisen von Christoph Kolumbus (1451-1506).

Schiffsmodel im Museo Naval

Die bekannte Spanische Armada segelte 1588 im Auftrag von König Philipp II nach England, um den Sturz von Elisabeth I herbeizuführen. Die Spanier wollten damit die in England grassierende Abwanderung vom katholischen Glauben stoppen. Sie wurden jedoch mit einer opferreichen Niederlage gedemütigt. Vorerst blieb Spanien eine starke Seemacht, bis ihre Armada 1607 in der Bucht von Gibraltar von den Holländern überrascht und vernichtend geschlagen wurde. Sodann verloren die Spanier ihre Vormachtstellung auf See. Heute ist die Marine ein Teil der spanischen Armee und dient in erster Linie der Landesverteidigung und den Verpflichtungen gegenüber der NATO, wo Spanien 1982 als 16. Mitglied aufgenommen wurde.

Die Stadt Cartagena liegt an der Costa Cálida, 100 km unterhalb von Elche. Das Museo Naval befindet sich direkt an der grosszügig angelegten Hafenpromenade. Es beherbergt unter vielem anderen über 40 historische Kriegsschiffe und Galeeren, alle aus Holz und im Massstab nachgebaut. Die Kanonen und Verzierungen sind aus Bronze gefertigt. Auch wenn die Stadt selber nicht zu den touristischen Zentren Spaniens gezählt wird, den Besuch im Marinemuseum empfand ich als sehr spannend und hätte ihn nicht missen mögen.