Patios de Córdoba – una maravilla

Innenhof in Córdoba

⓿❸❷  Selten empfinde ich eine Stadt bezaubernd. Doch beim Flanieren durch die Gassen von Córdoba nehme ich unweigerlich dieses Attribut in den Mund. Die Hauswände in den schmalen Strassen der Altstadt sind reich geschmückt mit farbigen Blumentöpfen, woraus es üppig blüht. 

Die Innenhöfe der Häuser mit den Springbrunnen, den keramischen Kacheln und den vielen Pflanzen sind einmalig und traumhaft schön. Einst hatten sie eine klare Bestimmung, sie dienten als Gemeinschaftsraum unter Nachbarn, Küche, Abort und Garten zugleich. Noch Heute werden sie intensiv gepflegt, dies aus einem bestimmten Anlass.

Hausmauer in Córdoba

Bereits die Griechen und die Römer kannten in ihren Häusern die „Patios“, die Innenhöfe, hin und wieder mit einem Springbrunnen ausgestattet. Die Mauren, die im Jahr 711 Córdoba einnahmen, haben vieles von den Römern übernommen und in ihrem Stil weiter entwickelt. So gelangten die farbigen Töpfe an die Hausmauern und die mit Blumen und Kacheln geschmückten Ornamente in die Innenhöfe. Zur Zeit der Kalifen war Córdoba die Hauptstadt des arabesken Spaniens, zudem die grösste Stadt Westeuropas. Das Bepflanzen der Gassen und der Höfe mit orientalischen Gewächsen wurde von den umliegenden Städten und Dörfern zwar übernommen, doch ist diese Kultur nirgendwo so einmalig anzutreffen wie in Córdoba. Als die Christen die Stadt 1236 wieder übernahmen, wurde daran glücklicherweise wenig verändert. 

Die Patios werden bis Heute mit Stolz gepflegt. Nicht unschuldig daran ist das seit 1918 durchgeführte Festival der Innenhöfe in der ersten Hälfte des Monats Mai. Bei unserem letzten Besuch in der Stadt konnten wir diesem Anlass beiwohnen. Für die ungefähr 60 für das Publikum geöffneten Patios erhielten wir im Tourismusbüro einen Situationsplan. Auf den Gassen und vor den Höfen bildeten sich lange Menschenschlangen. Logischerweise waren die Schlangen in den gratis zugänglichen Patios am längsten. Die schönsten Innenhöfe werden jeweils durch die Jury prämiert. Bei der ersten Durchführung betrug der Siegerpreis 100 Peseten, umgerechnet damals etwa zwei Schweizer Franken. Seit 1994 zählt das Festival zum immateriellen Weltkulturerbe und gehört in Córdoba zu den bedeutenden Anlässen für Einheimische und Touristen.