Schwarze Madonna – La Virgen de Guadalupe

Guadalupe in der Provinz Cáceres

⓿❶❺  Wer von Toledo aus nach Westen in die Extremadura reist, kann sie besuchen. Die kurvige Strasse nach Guadalupe am Fuss der Sierra de Altamira ist gesäumt von Olivenhainen aber auch Zeugnis vergangener Feuersbrünste infolge grosser Trockenheit in der Region.

Das imposante Wallfahrtskloster „Nuestra Señora de Guadalupe“ bildet den Mittelpunkt des gleichnamigen Ortes, und das Portrait der Virgen, auch genannt „Schöne Frau“ oder „Schwarze Madonna“ ist das Herzstück des Klosters. Die schwarze Virgen ist eine Marienstatue aus Zedernholz. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist besonders sorgfältig gefertigt. Bekleidet ist sie mit den typischen dreieckigen Tuniken aus Brokat. Im Arm hält sie das ebenfalls schwarze Jesuskind. Sie wurde während der Besetzung Spaniens durch die Mauren zusammen mit anderen Reliquien entlang des Flusses Guadalupe versteckt. Im ausgehenden 13. Jahrhundert wurde sie vom Schäfer Gil Cordero gefunden, dabei lagen einige Schriften, die ihre Herkunft belegten.

Es war die Zeit der Rückeroberung des Gebiets durch die Christen. An der Fundstelle der Virgen wurde erst eine Kapelle errichtet. Diese wurde rege besucht, um das Bild der Madonna zu verehren. Über die Herkunft der Virgen gibt es zudem eine schöne Legende. Gemäss dieser liegt ihr Ursprung im ersten Jahrhundert n. Chr., als Werk des Evangelisten Lukas. Via Konstantinopel (heutiges Istanbul) soll sie durch den damaligen Erzbischof Leander nach Sevilla gelangt sein.

Keramik in Guadalupe

Die Virgen gewann nochmals an sakraler Wirkung, als 1340 auf Befehl des Königs Alfonso XI von Kastillien nach seiner gewonnenen Schlacht gegen die Mauren am Fluss Salado bei Cadíz mit dem Bau des Klosters in Guadalupe begonnen wurde. Dessen Entstehung nahm mehrere Jahrhunderte in Anspruch. Deshalb finden sich hier die Baustile der Gotik, des Mudéjar (Baustil der Mauren), der Renaissance, des Barock und des Neuklassizismus. Das Kloster war der bedeutendste Wallfahrtsort für die Seefahrer. So erhielt Christoph Kolumbus hier die Audienz der Katholischen Könige, die ihm die beiden Karavellen Pinta und Niña bewilligten, mit denen er mit seiner Mannschaft 1492 erstmals in Richtung Amerika aufbrach. Von der Wichtigkeit des Klosters zeugt auch die Benennung „Guadelupe“ der kleinen Antilleninseln durch Kolumbus oder der Wallfahrtsort der Heiligen Jungfrau von Guadalupe, nördlich von Mexikos Hauptstadt.

Das Kloster im spanischen Guadalupe galt während vier Jahrhunderten als das Wichtigste auf der Iberischen Halbinsel. Seit 1993 ist es Weltkulturerbe der UNESCO. Die Reliquie der Schwarzen Madonna steht seit dem 17. Jahrhundert in einem imposanten Hauptaltar und kann im Rahmen einer Klosterführung besichtigt werden. Ein farbiges Keramikbild der Virgen ist an der Aussenfassade angebracht. Das Kloster wird durch die Franziskanermönche geführt. Die materielle Bescheidenheit und die offene Gastfreundschaft ist nach wie vor sicht- und spürbar. Ein Teil des Klosters wurde als Hotel eingerichtet und unter dem Dach der Virgen lässt es sich herrlich schlafen.