Tapas – Spaniens spannende Häppchen

Glas Jerez zugedeckt mit Jamón

⓿❶❼  Ihr Ursprung bedeutet „tapar“ - zudecken. Früher wurde mit einem Tapa an der Bar das Getränk zugedeckt, um es vor lästigen Insekten zu schützen. Ein essbarer Deckel sozusagen. Heute sind sie die kleinen Happen oder Portionen, die zum Apéro oder zum Getränk gereicht werden. 

Ob exquisit oder mit alltäglichen Ingredienzen hergestellt, immer sind sie sorgfältig zubereitet und regen den Appetit an. Nebst den landesweit bekannten und beliebten Tapas geben sie Einblick in die jeweilige regionale Küche. Ich selber sehe mir immer erst die Auslage an der Bar an. Da ist es leicht, auszumachen, ob die Tapas frisch sind und die Auslage sauber gehalten wird. Ist dies der Fall, bestelle ich gerne eines, auch ein mir nicht bekanntes, und erlebe immer wieder feine Überraschungen. Auch serviere ich sie meinen Gästen, der Phantasie für die Zubereitung der Tapas sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Mehrere Tapas, in der Regel in mehreren Bars jeweils mit einem passenden Getränk konsumiert, gehört zur spanischen Kultur und ersetzten gut und gerne ein mehrgängiges Abendessen. Als der damalige russische Präsident Gorbatschow in Spanien weilte, ging die spanische Königin Sophie mit Raissa Gorbatschowa in Madrid auf Tapas-Tour.

Ursprünglich wurden die Tapas gratis zu den alkoholischen Apérogetränken wie Sherry, Wermuth, Wein und Bier gereicht. Heute gibt es selten ein Tapa „dazu“, auch die Getränkeauswahl an der Bar hat sich durch die internationalen Einflüsse vervielfacht. In der Bar im Hinterland ist jedoch ein typisches Tapa, zusammen mit einem Glas Weisswein oder Sherry nach wie vor ein Leckerbissen. Eigentlich ist es die Erfindung der „Miniaturküche“, anstelle eines Gerichts werden mehrere kleine Köstlichkeiten aufgetischt.

Eine Legende besagt, dass die Tapas Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden sind, als König Alfons X. von Kastillien während einer Unpässlichkeit regelmässig Wein und kleine Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen musste. Vermutlich wurde dem König das Weinglas jeweils mit einem essbaren Deckel vorgesetzt. Eine weitere Legende weist den Tapas-Begriff König Alfonso XIII zu, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf seiner Reise in der Provinz Cadíz bei windigem Wetter an einer Strandbar anhielt, um einen Sherry zu trinken. Der dortige Kellner legte, damit kein Sand ins Glas gelangte, eine Scheibe Schinken über das Glas des Königs. Amüsiert bestellte der König nochmals einen Sherry „con tapa“. Im vergangenen Jahrhundert, während des spanischen Bürgerkriegs, gab es in vielen Familien nur Tapas zu essen, um den Hunger zu stillen, das Geld für ein ganzes Essen fehlte. 2005 erschien ein spanischer Film mit dem Titel „Tapas“, der in einer katalanischen Bar spielt.