Sevilla – Plaza de España

Plaza de España

⓿❹❸  Sevilla ist für mich persönlich die faszinierendste Stadt in Spanien. Seit meinem ersten Besuch 1984 kehre ich immer wieder zurück, bin eingenommen von deren Schönheit, dem pulsierenden Leben, der Vielfalt und dem Reichtum an Kultur und Monumenten. In meinem ersten Sevilla-Blog besuchen wir gemeinsam die Plaza de España im Parque María Luisa am Ufer des río Guadalquivir. Die Plaza de España stellt das bedeutendste Architekturdenkmal des beginnenden 20. Jahrhunderts dar, inspiriert von den historischen Epochen, aktuell interpretiert. Der Platz diente mehrmals als Kulisse monumentaler Filme und ist deshalb unter den Schätzen der europäischen Filmkultur gelistet.

Haupttrakt
1924 erhielt eine Gruppe von Architekten unter der Leitung des einheimischen Anibal Gonzalez den Auftrag, die Stadt für die Feierlichkeiten der hispanoamerikanischen Beziehungen herzurichten, die 1929 stattfanden. Dabei wurde die Plaza de España zum imposantesten, aber auch teuersten Projekt. Der Platz umfasst 50‘000 Quadratmeter und ist in einem Halbkreis angelegt. Davor schlängelt sich ein Fluss, über welchen vier Brücken führen. Diese Brücken symbolisieren die einstigen vier spanisch-katholischen Königreiche Kastillien, León, Aragón und Navarra. Die Anlage selber besteht aus 48 Nischen, welche alle spanischen Provinzen in alphabetischer Reihenfolge repräsentieren. Dabei sind die Darstellungen sehr aufwendig und detailliert mit Marmor und bemalten keramischen Kacheln gestaltet. Diese zeigen für jede einzelne Provinz das Wappen sowie typische Begebenheiten oder Symbole. Dazwischen sind die Büsten von berühmten Persönlichkeiten der spanischen Geschichte und Kultur angebracht. Die gesamte Anlage ist mit einem breiten Säulengang überdacht und gegen vorne offen.

Wenn ich in der Mitte der 48 Nischen stehe und den Blick nach aussen richte, blicke ich direkt in Richtung Guadalquivir und Zugang zum Meer in Richtung Südamerikas. So soll es sein, denn der Platz bedeutet, dass Sevilla seine Arme öffnet, um seinen ehemaligen Kolonien Südamerikas die Referenz und Hochachtung zu bekunden. Was mich etwas sonderbar anmutet, denn es ist bekannt, dass die spanischen Eroberer mit ihren Kolonien und deren Bewohnern sehr unzimperlich umgegangen sind.