Santaurio de la Balma in Zorita del Maestrazgo |
⓿❹❾ Drei Kilometer nördlich von Zorita, in der Abgeschiedenheit des valencianischen Hinterlandes, erhebt sich auf 700 Meter über Meer die Karthause, gewidmet der heiligen Jungfrau von Balma. Diese Anlage ist richtiggehend in den Berg gehauen worden. Die heutige Form mit den vorgelagerten Balkonen erhielt sie anno 1667. Im 180 Meter langen Durchgang eröffnet sich der weite Blick über die Landschaft und auf den Fluss Bergantes, der sich unten durch das Tal schlängelt. Am Ende des in den Felsen gehauenen Weges wird es dunkler und man tritt in die Kapelle ein, wo noch Heute Hochzeiten gefeiert werden.
Der Begriff «Balma» ist keltischen Ursprungs und bedeutet «Aushöhlung in der Erde». Die erste gesicherte Notiz über die Karthause geht auf das Jahr 1308 zurück, als ein einarmiger Priester der Region die Eingebung hatte, die heilige Jungfrau am Berghang zu sehen. Der Ort wurde sodann zum Zentrum für Pilger und zum mystischen Ort für die Heilung von kranken Menschen. In der Realität sah dies nicht sehr rosig aus. Unter dem schützenden Mantel der katholischen Kirche wurden Hexenaustreibungen und Wunderheilungen durchgeführt. Der mittellosen Landbevölkerung der Umgebung wurde oft ihr letztes Geld genommen, um ihre Kinder von angeblichen körperlichen und seelischen Leiden zu heilen. Nicht von ungefähr wurde der Ort auch el Santaurio de los Endemoniados, die Karthause der Besessenen, genannt. Obwohl diese Riten gegen Ende des 19. Jahrhunderts von der Kirche verboten wurden, hielten sich die Mythen über die heilenden Kräfte in La Balma noch viele Jahre. Am 8. September jedes Jahres wird der Jungfrau von Balma mit einem grossen Fest gedacht. Dazu gehört Essen und Trinken, auch mit Speisen aus der mittelalterlichen Tradition, von Generation zu Generation überliefert. Etwa das gefüllte Lamm mit Trüffeln, der gebratene Feldhase mit Schnecken, die mit Kohl gefüllte Wachtel oder die kleinen Schweinsfüsschen an einer Mandelsauce.
Hospedería mit Erker |