Albarracín - Architekturgeschichte vom Feinsten

Häuer aus Stein, Lehm und Fachwerk

⓿❺❺  Nach der Fahrt durch das “Niemandsland” der Provinz Aragón, hier wohnen im Durchschnitt 2.5 Menschen pro Quadratkilometer, beeindruckte mich der Anblick von Albarracín enorm. Ein Ort dieser Schönheit fernab der grossen Hotspots ist auf den ersten Blick überraschend. Beim näheren Hinsehen eröffnet sich das Dorf als Kleinod architektur-historischer Zeugnisse, die seit der Römerzeit erhalten geblieben sind. 1961 wurde das malerische mittelalterliche Zentrum, gebaut aus Stein, Lehm und Holz, zum nationalen Kulturdenkmal erklärt. 

Kathedrale und Stadtmauer
Albarracín liegt gut sichtbar auf einem Felsen. Der Fluss Guadalaviar schlängelt sich unterhalb des Dorfes der Schlucht entlang. Nachdem die Römer die keltisch-iberischen Stämme vertrieben hatten, bauten sie einen 14 km langen Aquädukt bis ins Nachbardorf. Nach den Römern wurde die Gegend von Westgoten bewohnt bis sich das islamische Spanien in den nördlichen Teil der Halbinsel ausbreitete. Es entstanden zahlreiche kleinere und grössere Königreiche, Taifas genannt, was übersetzt “Schar”, “Gruppe” oder “Partei” bedeutet. Banu Razin hiessen die Herrscher Albarracíns im 11. Jahrhundert, und von ihnen erhielt das Dorf seinen heutigen Namen. Nach der Übernahme der Region durch die Krone von Aragón wurde es wieder christilich. 1577 wurde das Bistum Teruel-Albarracín errichtet, und so wurde das Dorf zum Bischofssitz bis 1851.

Albarracín Weinkäse
Die Gegend der Sierra de Albarracín ist sehr karg. Viele junge Menschen ziehen fort, mangels Ausbildungsangeboten und beruflichen Möglichkeiten. Ein sanfter Tourismus, vorwiegend Vermietung von Ferienwohnungen, hat sich in den letzten Jahren etabliert. Seit Jahrhunderten überliefert sind die Landwirtschaft und die Jagd. Was nicht der Selbstversorgung dient, wird verkauft. Die geräucherten Schinken der Gegend sind bekannt und in neuerer Zeit sind grössere Geflügelfarmen hinzugekommen. Besonders stolz sind die Albarracíner auf ihren Schafskäse. Dieser wurde mit der Zeit immer verfeinert, Kräuter zugesetzt oder in Wein eingelegt und erhält regelmässig internationale Auszeichnungen. Welch ein Genuss ist es doch, in einem der schönsten Dörfer Spaniens einer der feinsten Schafskäse zu probieren!  Der Queso de oveja al vino aus Albarracín hat einen kräftigen, würzigen und intensiven Geschmack, man kann ihn in Stücken geniessen. Dazu ein guter Rotwein und etwas Brot. Natürlich kann man mit dem Käse auch tolle Gerichte zaubern, in einem Salat, in Gratins und Ähnlichem. Dieser Weinkäse gibt vielen Speisen eine besondere Note.

Altstadt und Kathedrale

Altstadt

Gassen in der Altstadt

Gasse in der Altstadt
 
Altstadt und Stadtmauer