❷⓿❽ Beim letzten Besuch in Valencia vor einem guten Jahr waren hier alle in Festlaune. Die Strassen bunt, die Menschen fröhlich, das Fest der Fallas holte sie aus ihren Häusern. Heute stehen sie andächtig vor der Installation für die Helfenden der Flutopfer vom letzten November, als ganze Stadtteile überflutet wurden und über 200 Menschen starben. Doch hat man wieder zum Alltag zurückgefunden, es herrscht reges Treiben, die Markthalle ist seit frühmorgens geöffnet.
Etwas verborgen in der Altstadt zieren die handgemachten Abanicos (Fächer) des Ateliers Ferran das Schaufenster. Sie sind wunderschön, und mir geht es wie vielen, ich betrete den Laden und kann nicht widerstehen. Die Fächer als Modeaccessoir, als Kunstwerk oder einfach zur Abkühlung werden in der Region Valencia seit über 500 Jahren hergestellt. Die Gilde der Meister Fächermacher sorgte dafür, dass 1802 die königliche Fächer Fabrik gegründet wurde und der Export dieser Kunsthandwerke florierte.
Nach dem Abstecher zur Lonja de la Seda (Seidenbörse), dem Gebäude, das ab Ende des 14. Jahrhunderts erst als Markthalle, dann als Seidenbörse diente, mit der aussergewöhnlichen Säulenhalle und dem Gefängnis für die einst säumigen Händler im Obergeschoss, geht es zum nächsten Hingucker. Es ist das Nationalmuseum für Keramik von González Martí (1877-1972). Er gründete die berühmte Keramikschule von Manises und sammelte exklusive Stücke. 1946 schenkte er seinen Bestand dem Staat. Im Gegenzug durfte er sein eigenes Museum gestalten, eröffnen und betreuen.
Valencia birgt viele Schönheiten mehr, so das himmelwärts strebende Portal des Mercado de Colón (Kolumbus-Markthalle). Die Kirche San Nicolás mit dem faszinierenden Deckengewölbe wird die Sixtinische Kapelle von Valencia genannt. La Torre de Serranos (Turm der Menschen von den Bergen) war früher das wichtigste Eintrittstor in die Stadt. Hier kamen die Händler und die Bauern mit ihren Waren durch, und auf den Zinnen postierten die Wachen. Auf der Terrasse mit Aussicht auf die Altstadt wird jedes Jahr das Stadtfest eröffnet.
📜 Wir logieren am Rand der Altstadt, gleich neben der Torre de Serranos. Nicht weit davon entfernt, in einer kleinen verschlungenen Altstadtgasse, findest du das Café Mestizo, für den grossen und kleinen Hunger. Ich empfehle es dir sehr, der schönste Kaffee der ganzen Stadt wird hier von einem Barista serviert.