El Cid - Spaniens Nationalheld

Castillo del Cid auf einer Hügelkuppe in Jadraque

⓿❺❻  Bei Wilhelm Tell sind wir ja nicht sicher, ob es ihn wirklich gab. Im Gegensatz zu ihm lebte der spanische Nationalheld wirklich. Was beide verbindet, sind die Heldengeschichten, die sich um sie ranken und die während langer Zeit in der Schule vermittelt wurden. El Cid wurde 2019 etwas entzaubert, als der spanische Schriftsteller Arturo Perez-Reverte mit dem Roman “El Sidi” eine reellere Lebensgeschichte seines Nationalhelden veröffentlichte. 

Camino del Cid (Weg des Cid)
Rodrigo Diaz de Vivar hiess er in Wirklichkeit. Er führte ein abenteuerliches Leben als Krieger und Heerführer und stand in der Mitte zahlreicher Eroberungen, Schlachten und Scharmützeln in den Wirren der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts, als sich auf der Iberischen Halbinsel die Christen und die Muslime um Gebiete und Macht buhlten. El Cid bedeutet in arabischer Sprache “der Herr”, denn er verteidigte überwiegend wohlhabende muslimische Fürsten gegen deren innere und äussere Feinde. Ob muslimisch oder christlich spielte keine Rolle, der Erfolg für den Auftraggeber zählte. Eigentlich stand er im Dienst des christlichen Königs Alfonso VI oder Alfonso el Bravo (der Tapfere) (1037-1109). Wegen einer Auseinandersetzung wurde Rodrigo aus seinem Königreich verbannt. Die Versöhnung mit Alfonso gelang, als er für ihn die Stadt Valencia erst ein Jahr lang belagerte und dann einnahm. El Cid starb nicht wie im Film mit Charlton Heston in der Hauptrolle gespielt, sondern 1099, fünf Jahre nach der Eroberung Valencias, im Alter von ungefähr 50 Jahren. Seine Frau Jimena (im Film durch Sophia Loren verkörpert) hielt die Stadt noch drei Jahre lang, bis sie als unerwünschte Person galt und samt ihrer Gefolgschaft durch König Alfonso VI evakuiert wurde.

Hochebene der Kastilien-La Mancha

Im Verlauf des letzten Jahrhunderts wurde die Route des Cid und seiner Feldzüge recherchiert. Der “Camino del Cid” umfasst 1343 Kilometer, ist in fünf Etappen aufgeteilt und kann auf Schusters Rappen, mit dem Velo oder mit dem Auto erkundet werden. Wer von Burgos Richtung Südosten unterwegs ist, sieht das “Castillo del Cid” in Jadraque schon von weitem. Gemäss der Legende wurde die ehemals kleine Festung von Rodrigo Diaz de Vivar erobert. Er begann daraus eine herrschaftliche Burg zu errichten, deren Bauarbeiten jedoch erst 300 Jahre nach seinem Tod beendet wurden. Sie ist über 100 Meter lang und das letzte Bauwerk aus der Zeit der beginnenden spanischen Renaissance. Die Aussicht auf der Terrasse ist fulminant. 

Unterschrift des el Cid