Palos de la Frontera - Kolumbus’ Aufbruch nach Amerika

Jardines del Monasterio in Palos de la Frontera

Christoph Kolumbus
⓿❽❸  Spaniens berühmter Seefahrer und Eroberer Christoph Kolumbus (1451-1506) legte am 3. August 1492 im Hafen von Palos de la Frontera für seine erste grosse Entdeckungsmission richtung Amerika ab. Kolumbus, in Spanien Cristóbal Colón, war geborener Italiener und erhielt sein Reisebudget vom kastilischen Königshaus.

Weshalb Palos berühmt wurde und sich noch Heute stolz die “Wiege der Entdeckung Amerikas” nennt, hat folgenden Grund: Kolumbus, mit einer Portugiesin verheiratet, versuchte vergeblich, vom portugiesischen König die finanziellen Mittel für seine Seefahrt zu erhalten. Nach dem Tod seiner Frau kam er nach Spanien, wo das berühmte Königspaar Isabella und Fernando herrschten. Jedoch auch sie schenkten Kolumbus erst einmal kein Gehör, denn sie kämpften gerade gegen die arabische Herrschaft in Granada, und die Pläne für Entdeckungen und Eroberungen in einer fernen Welt hatte für sie keine Priorität. Entmutigt besuchte Kolumbus seinen Freund, den Prior Perès im Franziskanerkloster Santa María de la Rábida in Palos an der andalusischen Westküste. Der Prior, überzeugt von Kolumbus’ Plänen, schrieb an Königin Isabella einen eindringlichen Brief und stimmte die Königin um.

Neben dem Obolus des Königshauses kam weiteres Geld von reichen Seeleuten in der Region. Dieses reichte für den Bau von drei eher bescheidenen Schaluppen. Auch wurden 60 Seeleute aus der Umgebung als Schiffsmannschaft ausgewählt. Die beiden Brüder Martín und Francisco Pinzón aus Palos steuerten neben Kolumbus die zwei kleineren der drei Schiffe, die mit dem Segen des Priors in See stachen. Die Bevölkerung von Palos beteten, spendeten Applaus und sahen den Schiffen nach, bis sie hinter dem Horizont verschwanden.

Nachbildung
der Santa Maria
Heute befindet sich in Palos ein hispanoamerikanisches Zentrum und ein grosser Ausstellungsraum, der die Entdeckungsreisen von Kolumbus darstellt. Auch die drei Schiffe seiner ersten Reise, die Saint Mary, die Pinta und die La Niña sind in Originalgrösse am Ufer des Rio Tinto zu sehen. Sie wurden 1992 für die spanische Weltausstellung in Sevilla nachgebaut. Das Kloster Santa María de la Rábida war während langer Zeit ein Pilgerort für Seefahrer und beherbergt Heute die Grabstätte von Martín Pinzón und ein Museum. Vor dem Kloster auf dem grossen Platz ist das Mahnmal für die Opfer der Seefahrt von weither zu sehen. Etwas abseits davon steht das Denkmal in Erinnerung an die ersten 60 Seeleute in Kolumbus’ spanischen Diensten.

Palos, der Name des Ortes wurde 1642 mit “de la Frontera” ergänzt, verfügt Heute über keinen Hafen mehr mit direktem Zugang zum Atlantik. Der Grund dafür sind das grosse Erdbeben und der schreckliche Tsunami 1755 vor der Küste Lissabons mit gewaltigen Erdverschiebungen an der gesamten Atlantikküste. Auch ernährt sich die Bevölkerung von Palos seit längerer Zeit nicht mehr vom Fischfang, sondern von der inzwischen in der Region angesiedelten Industrie und der Landwirtschaft. Wenn wir in Mitteleuropa spanische Erdbeeren kaufen, stammen diese vorwiegend aus Palos und seiner Umgebung.