⓿❾❻ Der smarte Badeort Villajoyosa liegt vor Alicante an der südöstlichen Mittelmeerküste Spaniens. Der Name Villajoyosa, oder in der Regionalsprache La Vila Joiosa, bedeutet “hübsche Stadt”, auch “fröhliche Stadt” oder “schmuckvolle Stadt”. Das ist sie zweifelsohne. Zudem ist sie für mich die Erholung für meine Augen und meine Sinne gegenüber dem etwas oberhalb gelegenen, bekannten Touristenmagneten Benidorm.
Beim Spaziergang durch Villajoyosa fallen sofort die bunt bemalten Hausfassaden auf. Gelb, grün, rosa, blau in allen Variationen, rot und ocker wechseln sich ab. Bei diesem Anblick ist der Zuname “fröhliche Stadt” unverkennbar. Ausserdem wirkt der Anblick hübsch und auch schmuckvoll. Ab wann genau dem weissen Mörtel der Hausfassaden farbige Pigmente beigemischt wurden, habe ich nicht herausgefunden, auch die offizielle Seite der Stadt äussert sich nicht. Der Grund der farbigen Hausfassaden jedoch scheint klar. Seit jeher sind die Stadt, seine Geschichte und seine Menschen vom Meer geprägt. Vor dem Aufkommen des Tourismus war der Fischfang eine der hauptsächlichen Einnahmequellen der Bevölkerung. Damit die Fischer draussen auf dem Meer erst ihren Heimathafen, und etwas näher an der Küste, auch ihr Haus erkannten, um am richtigen Ort anzulegen, bezeichneten sie die Fassaden mit unterschiedlichen Farben.
Einst spielte der Hafen von Villajoyosa eine bedeutende Rolle. Grosse Frachter beluden Stoffe und Zigarettenpapier aus dem Hinterland der Costa Blanca für den Transport nach Amerika. Sie brachten auf dem Rückweg - Kakao - mit. Vermutlich ist dies der Grund, weshalb im 19. Jahrhundert hier rund 70 Schokoladeproduzenten gezählt wurden. Die meisten davon stellten sie am Feierabend in ihrem Hinterhof her, um den Verdienst als Fischer oder als Landwirt aufzubessern. Die Schokolade wurde mit Eselskarren bis weit ins Landesinnere gebracht und an den Haustüren verkauft.
Einer der innovativsten Chocolatiers, der sein Hobby zum Beruf machte, war Jaume Martí. Seine Nachkommen nannten die Firma nach dem Pferd von Don Gijóte, “Clavileño”, in Gedenken an die anstrengenden Fahrten mit dem Schokolade bis weit hinauf in der Castilla la Mancha. Der Duft von Schokolade oberhalb der Altstadt ist somit erklärbar. Liebst du Schokolade, empfehle ich dir den Besuch Mitte August, wenn die viertägige “Xocolatíssima” abgehalten wird. Zu den anderen Zeiten haben zwei von den vier noch bestehenden Schokolademanufakturen ein Museum, dabei ist auch jenes von Clavileño.