Castilla la Mancha und seine Windmühlen

❶⓿❽ Südlich von Madrid beginnt die Castilla la Mancha, die Gegend der Windmühlen. Sie stehen auf den wenigen Erhöhungen der Ebene, die sich in ihrer Weite bis zum Horizont erstreckt und bis an den nördlichen Rand von Andalusien reicht. Seit dem berühmten Roman Don Quijote sind sie bekannt und Heute sind sie einer der wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen in der ansonsten kulturell kargen Landschaft.

Ich habe mich schon öfters gefragt, was der Schriftsteller Miguel de Cervantes (1547-1616) wohl denken würde, wenn er sich bewusst wäre, welches Echo er durch seinen Roman “Don Quijote” ausgelöst hat. Der Roman beschreibt, wie der unglückliche Ritter versucht, die guten alten Zeiten wieder herzustellen. Seine imaginären Feinde, gegen diese er kämpft, sind die Windmühlen der Mancha. Daher stammt auch der Ausdruck “Kampf gegen Windmühlen”. Diese haben inzwischen Weltberühmtheit erlangt und sind eines der Wahrzeichen Spaniens geworden. Längst sind sie nicht mehr in Betrieb. Sie sind unübersehbare Fixpunkte auf der Reise durch die Mancha und ihr Markenzeichen.

Wir haben die Reise zu den “Giganten”, wie sie Don Quijote und sein "Chico" Sancho Panza im Roman benannten, in Consuegra begonnen. Den Aufgang zum Cerro Calderico, wo die Windmühlen stehen, fanden wir erst nach einigem Herumkurven in den engen Gassen des verschlafenen Dorfes. Es ist hier üblich, dass die für uns interessanten Punkte nicht besonders ausgeschildert sind. Längst haben wir uns daran gewöhnt, ein gesuchtes Ziel nach Gefühl anzufahren. Auf der Kuppe des Cerro zieht uns erst der atemberaubende Blick über die Mancha in den Bann. Die 12 noch erhaltenen Windmühlen stehen, zwischen der arabischen Burg, auf verschiedenen Niveaus in einer Linie und geben eine tolle Fotokulisse ab. Zwei Mühlen können von innen besichtigt werden, die anderen sind geschlossen, doch sind sie auch von aussen ein schöner Blickfang.

Nach Consuegra fuhren wir richtung Westen. Die Windmühlen auf den Hügeln sind von weitem sichtbar, und die Dörfer haben wohlklingende Namen: Madridejos, dort befindet sich auch das Zentrum des spanischen Safrananbaus mit dem Museum. Oder Villafranca de los Caballeros, das “Dorf der Soldaten” mit einer schönen Zeile von Windmühlen über der Ortschaft. In der kleinen Stadt Alcázar de San Juan stehen neben der Plaza Mayor die Figuren von Don Quijote und Sancho Panza mit ihren Gäulen. Die Windmühlen über der Stadt sind beeindruckend. Um den Hügel zu besteigen ist gutes Schuhwerk von Vorteil.

📜 Frühling und Herbst sind die idealen Reisezeiten für die Mancha, denn im Sommer wird es brütend heiss und im Winter bitter kalt. Die Unterkünfte in der Landschaft der Mancha sind rar. Wir fanden ein einfaches Hotel in einer mittelalterlichen Burg in Manzanares, wo wir während der ganzen Reise übernachteten. Zwar knarrte und wackelte es im Zimmer schon etwas, doch das Restaurant mit seinen regionalen Spezialitäten, der Kühlschrank mit den ausgewählten Weinen und die echt spanische Gastfreundschaft machten alles mehr als wett.