Avila - Spaniens höchstgelegene Stadt

❶❶❺ Die Stadt Ávila liegt rund 100 Kilometer nordwestlich von Madrid. Sie gehört zur Comunidad (Autonome Region) Castilla-León und ist selber Provinzhauptstadt. Offiziell wird sie in Spanien “Ciudad de los caballeros” (Stadt der Ritter) genannt. Mit ihrer Lage von 1’131 Metern über Meer ist sie die am höchsten gelegene Stadt des Landes, und mit ihrer Stadtmauer hatte sie früher den Ruf, gänzlich uneinnehmbar zu sein.

Als ich Ávila erstmals sah, staunte ich nicht schlecht. Der beeindruckende Mauerwall von zweieinhalb Kilometern Länge mit seinen 88 Wachtürmen und 9 Toren, alles so gut erhalten, umfasst die Altstadt der Kommune mit knapp 60’000 Menschen. Sie wurde zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert erbaut und gehört Heute zu den 15 schönsten Stadtmauern der Welt. 1985 wurde Ávila dank ihr in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Sie ist ein Mekka für die Archäologen. Hier erforschen sie die Steine der Stadtmauer, die aus mehreren Epochen stammen, denn seit den ersten Siedlern, den Keltiberern, etwa 200 Jahre vor Christus, ist die Stadt permanent bewohnt.

Innerhalb der Stadtmauern, zwischen den engen, mit Pflastersteinen besetzten Gassen und den weiten Plätzen, stehen zahlreiche markante, sehr sehenswerte Kirchen und Herrenhäuser, darunter die älteste gotische Kathedrale Spaniens. Sie fällt mit ihren monumental wirkenden Strebepfeilern sofort auf. “El Salvador”, so ihr Name, steht direkt am Ostrand der Altstadt und ist in die Wehrmauer integriert. Im Inneren wirkt sie mit den vielen hoch gelegenen Fenstern sehr grosszügig, auch ist sie im Chor üppig geschmückt.

Wir haben Ávila Mitte Oktober, während der Feiertage zu Ehren ihrer berühmtesten Stadtbürgerin, der Heiligen Teresa von Ávila (1515-1582) besucht. Sie war Mystikerin, Dichterin, Gründerin von mehreren Klöstern und sicher eine der mutigsten Frauen der Kirchengeschichte in ihrer Zeit. Gegenüber der päpstlichen Obrigkeit verhielt sie sich oft widerspenstig und lehrte die Frauen, obwohl dies nicht den damaligen Anordnungen und Gepflogenheiten entsprach.

📜 Der beste Blick mit einem impressionanten Überblick auf Ávila und seine Stadtmauer hast du vom Mirador de los Cuatro Postes aus, dem Aussichtspunkt auf der Westseite der Stadt, gegenüber dem Adaja-Fluss. Er ist gut zu Fuss erreichbar. In der Abendsonne finde ich ihn am schönsten. Nach all den tollen Sehenswürdigkeiten empfehle ich ein feines Chuletón (Rinderkotlett) - das Fleisch dieser Gegend ist das Beste im ganzen Land. Wir probierten mehrere Lokale aus, im Bococo haben wir das Feinste, zum fairen Preis, gegessen.