Süsse Ostergrüsse aus Spanien

❶❷❻ Spanien ist ein katholisches Land. Auch wenn, insbesondere von der jüngeren Generation, der religiöse Alltag nicht mehr in der früheren Strenge gepflegt wird, die kirchlichen Feste werden zelebriert und ausgekostet. Ostern gehört auch für die Spanier zu den wichtigsten Feiertagen. Vieles spielt sich ähnlich ab wie in den katholischen Gebieten in Mitteleuropa: die Prozessionen mit den traurigen Klängen der Prozessionsmusik, der Osterbrunch, die Zusammenkunft mit der Familie. Nicht so die Schokolade.

Auf der Suche nach Chocolate de Pascua (Osterschokolade) im Internet erscheint auch in Spanien als erstes die Marke “Lindt”, und in den Touristenregionen zieren Gestelle, gefüllt mit den berühmten Goldhäsli die Zonen vor der Kasse. Auf der Reise durch das Land fällt jedoch auf, dass der Hase aus Schokolade hier nicht das bevorzugte Motiv darstellt. Je nach Gegend sind es auffällige Figuren wie Eichhörnchen, Dachse, Mäuse, Wildschweine, oder was gerade in den nahen Wäldern und Feldern lebt. Gefüllte Eier mit Pralinées sind ebenfalls Importware für Heimwehtouristen. Hier werden grosse Eier, verpackt in den Farben der Stadt, des bevorzugen Fussballclubs oder mit Kindersujets versehen.

Die erste Schokolade auf dem europäischen Kontinent wurde übrigens 1534 in Nuévalos, Provinz Zaragoza hergestellt. Der Klosterbruder Jerónimo de Aguilar (1489-1531) begleitete Hernán Cortés (1485-1547) nach Mexiko und brachte die ersten Kakaobohnen und das Schokoladerezept mit nach Hause. Er übergab es dem Abt des Monasterio de Piedra Don Antonio de Álvaro (-1541). Die erste Schokolade konnte Jerónimo nicht mehr probieren, denn sie entstand erst 1534. Sie schmeckte sehr bitter, half jedoch den Mönchen des Klosters, ihren Hunger während der Fastenzeit zu überwinden und ihnen die notwendige Energie für die tägliche Arbeit zu spenden.

Speziell ist auch die Mona de Pascua, ein kleiner und süsser, frisch zubereiteter Hefekranz. Vor dem Backen wird ein gekochtes Ei in die Mitte gesetzt. Der Ausdruck ist arabisch und bedeutet “Munna” oder Mouna”. Übersetzt “Bereitstellung des Mundes” oder in der Umgangssprache “kleiner Imbiss”. Diese Tradition geht bis ins 11. Jahrhundert zurück, als die Mauren im Südosten des Landes herrschten. Es war Brauch, dass die Untergebenen ihren Herren eine Mona schenkten. Heute ist es Sitte als Geschenk von Paten oder Grosseltern für die Kinder zum Familienpicknick an Ostermontag.

📜 Kurz vor der Karwoche haben wir eine Schokoladenmanufaktur entdeckt, die seit 1840 existiert. Sie präsentiert sich nicht nur an Ostern mit ihren süssen und ansprechenden Auslagen. Sie liegt in Sant Sadurní d’ Anoia, etwas ausserhalb von Barcelona und in kurzer Distanz zur Autobahn entlang dem Mittelmeer. Wenn du an einem Werktag in dieser Region unterwegs bist, kann ich dir den Besuch nur empfehlen. Jetzt wünsche ich dir schöne, süsse und zufriedene Ostern.