Caceres - schöne Legenden hinter dicken Mauern

❶❺❹ Cáceres liegt ziemlich genau in der Mitte auf der Strecke zwischen Madrid und dem portugiesischen Lissabon. Cáceres ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Hochland der nördlichen Extremadura auf 471 Meter über Meer. Wegen der Landflucht aus dem Umland nimmt die Zahl der Einwohner regelmässig zu und liegt Heute bei rund 100’000 Menschen.

In nationalen und internationalen Vergleichen wird die Altstadt von Cáceres immer unter den 12 schönsten des Landes genannt. Dem kann ich voll zustimmen. Über den historischen Kern auf der oberen Seite der Plaza Mayor mit den Gebäuden aus dicken Steinmauern konnte ich nur staunen. Im Licht der Abendsonne beeindruckt dieses Conjunto (Zusammenspiel) gewaltig. Die Stadt wartet ja auch mit einer langen Geschichte auf. Sie wurde 54 vor Christus erstmals als keltische Siedlung erwähnt. Unter den Römern hiess sie Castra Caecilia, und nach deren Untergang kamen die Araber und nannten die Stadt Al-Kazires. Im 13. Jahrhundert wurde sie in blutigen Kämpfen von spanischen christlichen Truppen erobert.

Auf dem Spaziergang über die gepflasterten Strassen der Altstadt kannst du der erhaltenen Stadtmauer, den 13 Türmen, 4 Toren, 3 Pforten und den Bauwerken aus den verschiedenen Kulturen gemütlich entlang spazieren. Wie üblich machten die Katholiken kurzen Prozess mit den arabesken Moscheen und erstellten kurzerhand ihre Kirchen darauf. Sehr gut erhalten sind die Adelspaläste und die arabische Zisterne am höchsten Punkt der Altstadt. Die beiden schönsten Paläste sind den Golfines gewidmet, einer Gruppe von Spaniens treuen Partisanen während der Zeit der Rückeroberung durch die katholischen Truppen.

Hinter den dicken Mauern der Altstadt verbergen sich zahlreiche überlieferte Geschichten, Mythen und Legenden. Für mich die schönste ist jene über die verzauberte Prinzessin: Im April 1229 beauftragte König Alfonso IX. (1188-1230) seinen Hauptmann in Cáceres, die arabische Festung nun definitiv zu erobern. Wegen ihrer Lage auf dem Hügel galt sie als nahezu uneinnehmbar. Der Hauptmann machte die Aufwartung beim herrschenden Scheich und empfahl ihm, die Stadt ohne Blutvergiessen zu übergeben. Weit gefehlt, der Hauptmann musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Die Tochter des Scheichs, eine hübsche maurische Prinzessin, erblickte den Hauptmann und verliebte sich sofort unsterblich in ihn. In den folgenden Rendez-vous offenbarte sie ihm die unterirdischen Zugänge in die Stadt, deren Eroberung nun ein leichtes Spiel war. Der Scheich starb im Kampf, jedoch nicht bevor er seine untreue Tochter in eine goldene Gans und die mitwissenden Hofdamen in Küken verwandeln liess. Sie sollten so in den Tiefen der Stadt weiter leben. Der Zauber zwingt sie, einmal im Jahr, am Tag der Rückeroberung, die unterirdischen Korridore zu verlassen. Die Legende besagt, wer ein Küken ergattert und es bei sich trägt, bleibt ein Leben lang gesund und reich. Dieser Brauch wird noch Heute gelebt, denn der Stadtrat lässt immer am 23. April eine Darstellung der goldenen Gans und ihrer Küken verstecken, und die Bewohner der Stadt gehen auf die Suche.

📜 Cáceres gehört zu jenen Städten, wo sich das Leben der Menschen rund um die Plaza Mayor und in der Altstadt abspielt. Hier ist es auch am schönsten zum Flanieren und Sein. Restaurants und Bars hat viele mit einer grossen Auswahl, von einfach, typisch spanisch bis international und snobistisch. Ihr berühmtes Dessert sind die Pasteles borrachos (betrunkene Küchlein). Ich würde diese Küchlein aus Weisswein, Olivenöl Anis, Mehl und gemahlenem Zimt eher als getränktes Küchlein bezeichnen. Egal. Fein sind sie allemal.