Teruel - meisterhafte Mudéjar-Türme



Dächer der Kathedrale im Mudéjar-Stil
⓿❺❶ Es gibt Orte, die sich für die Touristen besonders hervorheben und vieles auf deren Bedürfnisse ausrichten. Als wir Teruel bereisten, hatten wir diesen Eindruck nicht. Die Stadt präsentiert sich authentisch, gepflegt auch für ihre Bevölkerung. Wir wurden behandelt wie die Einheimischen. Das empfanden wir als sehr entspannend, mussten uns aber auch den örtlichen Gepflogenheiten unterziehen. Dazu gehört die Siesta. Sie beginnt pünktlich um 14:00 Uhr und dauert in der Regel zweieinhalb Stunden. In dieser Zeit sind weder Geschäfte noch Museen geöffnet. Da bleibt genügend Zeit für den Spaziergang durch die Altstadt und für die feinen regionalen Tapas.

Stierstatue
auf der Plaza del Torico
Die ursprünglich iberische Stadt hiess “Turba”, wurde durch die Römer 218 vor Christus vernichtet und später durch sie wieder aufgebaut. In der Zeit der Mauren (712 - 1171) wandelte sich die Stadt zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum und erhielt ihren heutigen Namen, was “Stier” bedeutet. Das Tier als Sinnbild der Stadt thront auf einer Säule auf der Plaza del Torico im Zentrum der Altstadt. Nach der Rückeroberung des christlichen Königs Alfons II verblieben die Mauren in der Stadt bis sie am 20. Februar 1614 das Land definitiv verlassen mussten. Dank dem langen friedlichen Zusammenleben der Religionen zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert entwickelte sich hier der mudéjare Baustil meisterhaft. Mudéjar bedeutet das Zusammenwirken der Handwerkskunst der christlichen Gotik und der maurischen Architektur.

Kathedraleturm in Teruel
Typische und meisterhaft dargestellte Elemente des Mudéjar in Teruel sind die Türme mit dem quadratischen Grundriss, gebaut aus rotem Backstein, verziert mit glasierten keramischen Platten, den “Azulejos” und den gotischen Fenster- und Säulenelementen. Seit 1986 ist die Altstadt von Teruel im UNESCO-Katalog der Weltkulturerbe aufgeführt. Traurige Berühmtheit erlangte Teruel im spanischen Bürgerkrieg, als am 22. Februar 1938 die Stadt und die ganze Region unter Beteiligung von 200’000 Kämpfern und mehreren 10’000 Toten und Verletzten an Francos Truppen überging. Die Schlacht von Teruel wurde als “Winterkrieg” bekannt und war ein entscheidender Sieg von Francos Truppen für dessen spätere Übernahme des gesamten Landes.