Cases de Marjal - typisches Sumpfhaus im Albufera-Nationalpark
⓿❺❸ Selbstverständlich wird das spanische Nationalgericht, die Paella, aus spanischem Reis zubereitet. Das grösste Anbaugebiet liegt im Ebro-Delta südlich von Tarragona. Ebenfalls in Katalonien und im Marjal-Nationalpark von Pego nahe Denia gehören die Reispflanzen zur dortigen Landwirtschaft. Die schönsten Anbauflächen sind gleich südlich der Stadt Valencia rund um die Süsswasserlagune des Albufera-Nationalparks angelegt.
Reisfeld in Albufera
Die Erfolgsgeschichte des valencianischen Reisanbaus nahm im 15. Jahrhundert seinen Anfang. Dazu wurde die Lagune im Albufera gegen das Meer hin geschlossen und um 80% seiner Fläche reduziert. Trotz dieser Massnahme blieb sie mit 2’800 Hektaren Fläche der grösste Binnensee Spaniens. Rundum herrschen ideale Voraussetzungen für den Reisanbau. Im Februar werden die jungen Reispflanzen eingebracht und mit dem Süsswasser geflutet. Gegen Ende September wird der Reis geerntet, die Stoppeln werden abgebrannt und die Felder eingeebnet und für die nächste Pflanzperiode vorbereitet. Ein enges Netz von schmalen Wegen führt den Reisfeldern entlang, die von Sumpfhütten gesäumt sind. Früher hatten diese Häuschen mehrere Funktionen. Einige verfügen über einen Stromanschluss, sie wurden als Dreschtenne genutzt. Heute wird dort oft der Wein zum Feierabend getrunken. Das Befahren der schmalen Wege mit dem Auto ist etwas waghalsig. Besser geeignet ist die Fahrt mit dem Velo oder mit dem Boot auf dem See des Naturparks, wo einem auch einige der über hundert Vogelarten begegnen.
Reis-Rispe
An den Export des spanischen Reis hat man erst nicht gedacht, zu gering war die Ernte und im Ausland zu unbekannt das Produkt. Mit der Zunahme des Tourismus und der Vermarktung der Paella als Nationalgericht wurden die Reisflächen erhöht und die Techniken verfeinert. Heute werden in Spanien über 800'000 Tonnen Reis pro Jahr geerntet. Davon werden rund 250'000 Tonnen exportiert, der Rest wird im Land selber verzehrt. Bekannteste Sorten sind “Bomba” oder “Bahia”, beide hervorragend für die typischen spanischen Reisgerichte geeignet. Im Umland von Valencia wird viel einheimischer Reis gegessen und dieser als “Gold aus dem Albufera” bezeichnet. Mich wundert das nicht, und der Spruch der Spanier: “Die Valencianer essen sechs Mal pro Woche Reis, und am Sonntag essen sie Paella* hat etwas Wahrhaftiges.