Priego - Juwel abseits der Hauptstrassen

Balcon del Adarve
⓿❻❼  Wer sich nicht scheut, von der Hauptverkehrsroute zwischen Granada und Córdoba weg zu fahren, begibt sich durch die Sierra Subbéticas, auf die Route der Kalifen, die im Mittelalter genutzte Verbindungsstrasse zwischen den beiden grossen Tourismuszentren. Es sind die fruchtbare Hochebene mit den unendlichen Weiten der Olivenhaine, dazwischen das eine oder andere Sonnenblumenfeld und die weissen Dörfer, die den Reiz dieser Reise ausmachen. Auf halber Strecke liegt, eingebettet in eine Hügelkuppe, die Stadt Priego de Córdoba. 

Am Fuss der Stadt befinden sich die Ölmühlen. Man kann den herben Duft des gepressten Olivenöls sehr gut riechen. Weiter oben in der Stadt beginnt die Herrlichkeit. Der Spaziergang am Ostende der Burg entlang durch den Barrio de la Villa (mittelalterlicher Stadtkern) erinnert an die arabische Vergangenheit des Ortes. Am Ende des Labyrinths von schmalen Gassen und schmucken Plätzen steht man auf dem Balcon del Adarve (Aussichtsbalkon). Hier ist der Ausblick in die Umgebung einfach nur spektakulär. 

Fuente del Rey
Im 18. Jahrhundert befand sich hier das Zentrum einer blühenden Textilindustrie. Katalanische Fabrikanten errichteten in Priego und den umliegenden Dörfern zahlreiche Angosturas (Nähstuben). Die Erzeugnisse wurden in Spanien verkauft und im Hafen von Sevilla in die weite Welt verschifft. Der daraus erwirtschaftete Gewinn wurde zum Teil investiert, und es entstanden prunkvolle Bauten in einem üppigen Barockstil. Mitten in der Stadt befinden sich die bekannte Fuente del Rey (Königsbrunnen) und Fuente de Salud (Gesundheitsbrunnen). Diese Spuren des Reichtums sind auch am Palast der heutigen Stadtverwaltung, an den Kirchen und weiteren Gebäuden unübersehbar. Priego wird deshalb auch das Juwel des andalusischen Barock genannt. 

Zwei Dinge sind mir nach dem Besuch in Priego in Erinnerung geblieben. Einmal die Empfehlung an Reisende durch Andalusien, Priego de Córdoba keinesfalls auf der Seite liegen zu lassen, denn die Stadt bietet viel mehr als ich hier zu schreiben vermag. Dann der Mitarbeiter des Tourismusbüros, er war einer der motiviertesten und hilfsbereitesten Vertreter eines örtlichen Oficina de Turismo in Spanien, dem ich bisher begegnete.