Monte Muralla - Spaniens Fjorde aus der Vogelschau

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Nicht nur Norwegen, sondern auch Spanien hat Fjorde. Diese vom Atlantik ins Landesinnere reichenden Meeresarme an der Küste der Rías Bajas in Galizien sind noch Heute sehr naturbelassen. Ihre Flora und Fauna, zusammen mit dem smaragdfarbenen Wasser des Ozeans sind zauberhaft schön.

Der Mirador (Aussichtsplattform) auf der Kuppe des Monte Muralla auf 676 m.ü.M. ist nicht der bekannteste, nicht der touristisch am besten vermarktete, doch einer der schönsten und impressionantesten Punkte, um die Fjorde entlang der südlichen Rías Bajas zu überblicken. Es benötigt etwas Zeit und Geduld, diesen Aussichtspunkt zu erreichen.

Vor der Abreise zum Monte ist wichtig, die Wetterkarte zu konsultieren. Es sollten keine tiefen Wolken angekündigt sein, dies ist in den Wintermonaten oft der Fall. Bei kühleren Temperaturen steigt auch der Nebel auf, und die Weitsicht ist verdeckt. Die beste Jahreszeit für den Monte ist Anfangs Juni bis etwa Mitte Oktober.

Die Route bis zur Ermida (Einsiedelei) von Rianxo ist von den zumeist blau blühenden, wilden Hortensien gesäumt, was bereits den Ausflug an den Fuss des Berges lohnenswert macht. Von hier aus ist der Weg beschildert. Bald schon wechselt der Teerbelag zur Naturstrasse. An Kuhweiden, Pferdekoppeln und Ziegenherden, an Bachbetten und einzelnen Höfen vorbei, durch den Wald mit kleinen Wasserfällen, geht es aufwärts. Einen Kilometer vor der Kuppe, an einer Lichtung, hat es ein offenes Feld. Wer möchte, kann hier das Auto abstellen und das letzte Stück zu Fuss gehen. Hier sind die Waldarbeiter am Werk. Die Weiterfahrt durch den Wald ist nun beschwerlicher. Etwa 200 Meter vor dem Ziel ist auf jeden Fall Schluss mit hinauffahren. Der letzte Anstieg bis zur Aussichtsplattform erfolgt zu Fuss.

Als wir oben ankamen, beendete gerade eine Schulklasse ihre Besichtigung, so dass wir allein auf der Aussichtsplattform des Monte Muralla standen und den Rundblick für uns hatten. Und dieser ist prächtig. Im Süden sind der Fluss Ulla, die Fjorde des Arousa, die Insel Cortegada, das hübsche Dorf Vilagarcía. Auf der anderen Seite sind die inneren Sierras und am Horizont die Türme der berühmten Pilgerstadt Santiago de Compostela sichtbar. Etwas kurios zwar, aber in Spanien bereits üblich ist die Zeile der summenden Windräder, die in Zentraleuropa zwar noch verpönt, vielleicht doch bald Realität sind. Ich habe mich längst daran gewöhnt.

Du kannst den Monte Muralla auch zu Fuss besteigen. Die Wanderung ab der Einsiedelei dauert dreieinhalb Stunden. Vergiss jedoch nicht, Wasser, Wein, eine gut sättigende Tortilla, Oliven und Früchte in den Rucksack zu packen. Weder auf dem Weg noch bei der Aussichtsplattform steht ein Kiosk mit Erfrischungen bereit oder lädt gar ein Bergrestaurant zum Verweilen ein.