Jarandilla de la Vera - im Naturparadies

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Wenn eine Stadt von 46 Schluchten umgeben ist, erwähne ich diese Gegend gerne als Naturparadies. Jarandilla liegt in der Extremadura, im Landkreis La Vera, auf etwas mehr als halber Strecke zwischen der Hauptstadt Madrid und der portugiesischen Grenze. Ausserdem sind die Provinzhauptstadt Cáceres und der Pilgerort Guadalupe nahe. Und die Umgebung hat noch viel mehr zu bieten.

Die mächtige Burg von Jarandilla überragt die Stadt und die umliegenden Eichen- und Kastanienwälder. Die Sicht von seiner Terrasse aus reicht bis tief ins Vera-Tal hinein. Sie gehörte den Grafen von Oropesa. Berühmt wurde die Burg, als am 11. November 1556 der abgesetzte österreichisch-römische Kaiser Carlos I (Karl V) im Alter von 56 Jahren einige Monate verbrachte, bevor er ins benachbarte Monasterio de Yuste abgeschoben wurde, wo zwei Jahre später sein einst schillerndes Leben in der Abgeschiedenheit der kargen Extremadura endete.

Heute gehört die Burg von Jarandilla zu den schönsten Parador-Hotels. Das Abendessen im romantischen Innenhof mit den Springbrunnen ist ein spezielles Erlebnis, und ich empfehle es sehr, weil hier nicht nur die Ambiente, sondern auch die Küche stimmt. Beim Spaziergang rund um die Burg fallen die wild wachsenden Hortensien auf, wie wir sie bereits in Galizien antrafen.

Das Wandergebiet rund um Jarandilla ist einzigartig und vielfältig. Bedeutend sind die Route de la Garganta de los Infiernos (Route der teuflischen Zunge) und die Jaranda-Schlucht, die grösste der insgesamt 46 Kluften in der Region. Hier fällt die “römische Brücke” auf, sie hat eine Länge von 35 Metern und hat dann eine Funktion, wenn dier Jaranda-Fluss etwa im Spätherbst und im Frühling viel Wasser bringt. Die Brücke stammt übrigens aus dem Mittelalter. Die findigen Jarandillanos haben einfach die noch aus der Römerzeit in grosser Anzahl herumliegenden Steine genommen und eine für sie praktische Brücke gebaut.

📜 Eine Besonderheit dieser Gegend ist der Pimentón de la Vera, der rote, lange Paprika, der seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert angebaut und zum berühmten, geräucherten Paprikapulver verarbeitet wird. Dieses Paprika ist etwas würziger, als wir es uns gewohnt sind. Es verleiht vielen Speisen eine besondere Note und hat selbstverständlich seinen festen Platz in meiner Küche.