❶❷❼ Spanien ist seit jeher ein gesuchter Ort für fremde Völker. Viele versuchten ihr Glück in diesem Land. Es kamen die Karthager, die Phönizier, die Römer, die Goten, die Mauren, die Wikinger und viele mehr. Nicht wie Heute suchten sie die Sonne, das Meer, das ausgeglichene Klima oder die neuerdings schönen Wandergebiete. Neben der Ausweitung ihres Gebiets waren es vor allem der Reichtum an Bodenschätzen, der das Land attraktiv machte, und die man ausbeuten und sich dadurch selber bereichern konnte.
Die Schürfung nur allein von Blei im Norden von Andalusien hat Mitte des 19. Jahrhunderts die Bleiproduktion ganz Englands übertroffen, das ja bekannt dafür war. Ich wusste dies nicht, bis wir auf der Reise durch den Norden von Andalusien in der Provinz Jaén die Städte mit den ehemaligen Bergwerken entdeckten.Hier begann die Ausbeutung von Bodenschätzen vor 4’000 Jahren und wurde erst 1991 wegen mangelnder Rentabilität geschlossen. Die Kleinstadt La Carolina gehört zu den Zentren dieses einstigen Wirtschaftszweigs.
Im Blog über das 100 Kilometer nördliche Almagro ist beschrieben, wie die Fugger im 16. Jahrhundert den Zinn abbauten, ihre Speicher füllten und den Export organisierten. Die Region um La Carolina blühte erst 200 Jahre so richtig auf. Es war damals ein gesuchtes Auswanderungsland für arme Katholiken aus Süddeutschland, Österreicher und der Schweiz. Es waren vor allem Bauern und Handwerker, die sich dort nieder liessen, um ein neues Glück zu finden. In der Mine La Aquisgrana (die aus Aachen) verdienten sie ihren Haupterwerb. Daneben hielten sie kleine Höfe und Handwerksbetriebe. Nach und nach stiessen spanische Siedler dazu, die Kulturen vermischten sich und die deutsche Sprache wurde verdrängt.
Im Vergleich zu Almagro präsentiert sich La Carolina weniger prächtig. Hier wurde nach der Schliessung der letzten Förderanlage das Augenmerk auf die Aufarbeitung der Geschichte gelegt. In dieser Bergbauregion begegnest du interessanten und aufschlussreichen Überresten dieser Industriegeschichte. In La Carolina wurde dafür eigens ein Museum eingerichtet. In der englischen Fachzeitrschrift für die Industriearchäologen wird die Gegend als das diesbezüglich am besten gehütete Geheimnis Europas bezeichnet, wo die Ansammlung von historischen industriellen Bauten, Schornsteinen und Bahnhöfen einzigartig sind.
📜 Wenn du dieses Spanien besser kennen lernen möchtest, kannst du die Dörfer und Kleinstädte der verborgenen Schätze von Norden via Almagro, Linares, La Carolina, Bailén, Baños de la Encina, Vilches, Guarromán, Santa Elena und Carboneros. anpeilen, oder natürlich umgekehrt. In La Carolina findest du das Museum mit zahlreichen Fotos und Erinnerungsstücken aus der Zeit der Mineure. Neuerdings führt auch ein Wanderweg zur berühmten Aquisgrana-Mine.