Salamanca - die goldene Stadt

❶❸❾ Salamanca liegt 200 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Madrid entfernt, ist tausend Jahre alt und für Spanier die “goldene Stadt”. Kein Wunder, denn sie ist enorm reich an historischer Schönheit, zu entdeckendem Schmuck und viel Ambiente. 1988 wurde sie von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Ihre Geschichte hat glanzvolle Kulturdenkmäler hinterlassen. Sie sind sorgfältig renoviert und unterhalten, was Einheimische wie Besucher gleichermassen freut. Ihre Universität geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Sie gehört zu den beliebten Orten, um El verdadero Castellano (das korrekte Spanisch) zu erlernen.

Wir haben nach einigen Jahren Salamanca erneut besucht, blieben drei Nächte und erkundeten die Stadt und ihre Umgebung aufs Neueste. Das Hotel auf der gegenüberliegenden Seite des Tormes-Flusses erlaubte uns einen freien Blick auf die monumentale Kathedrale bei Nacht. Am Morgen, nach einem 10-minütigen Spaziergang über die römische Brücke aus dem 1. Jahrhundert mit ihren 26 Rundbögen standen wir bereits mitten in der Altstadt mit den architektonischen Schmuckstücken aus goldfarbenem Sandstein, den schmalen Gassen, den kleinen Läden und der Plaza Mayor, die mit ihren Lauben auf allen vier Seiten zu den prächtigsten im ganzen Land gehört.

Salamanca erhielt 1218 die erste Universität in Spanien und war im Mittelalter, zusammen mit Oxford, Paris und Bologna eine der vier wichtigsten des Abendlandes. Der Patio de Escuelas (Innenhof der Schule) ist der älteste noch bestehende Innenhof einer spanischen Universität. Ihre plateresken, mit zahlreichen Ornamenten geschmückten Fassaden sind besonders beeindruckend. Als der Entdecker Christoph Kolumbus (1451-1506) bei Königin Isabella I. (1451-1504) vorsprach, um Geld für seine erste Seereise im Jahr 1492 zu erhalten, tat er dies mit einem Vortrag vor Geographiestudenten und kritischen Professoren in Salamanca. Heute ist die Universität auf Sprachen- und Literaturforschung spezialisiert. Die nationalen Prüfungen für das höhere Diplom in spanischer Sprache werden hier entworfen und korrigiert.

La Casa de la Concha (Muschelhaus) ist etwas Besonderes. Dieser im gotischen Stil erbaute kleine Palast war einst der Liebesbeweis von Don Rodrigo Arias Maldonado (1456-1517), Delegierter des königlichen Hofs und Kreuzritter des Ordens von Santiago an seine Ehefrau. 1493 wurde der Grundstein gelegt. Um seine Verbundenheit mit dem Orden zu zeigen, liess er die Hausfassade mit 300 Muscheln schmücken. Die Muschel ist das Zeichen der Santiago-Pilger. Im 18. Jahrhundert diente das Muschelhaus als Gefängnis der Universität. Heute beherbergt es die öffentliche Bibliothek. Wie wichtig Literatur und Sprache für diesen Ort sind, zeigt die Statue von Miguel Delibes (1920-2010) gleich vor dem Muschelhaus. Er zählt zu den grössten Literaten der Neuzeit. Seine Werke gelten als Pflichtlektüren in den spanischen Klassenzimmern.

Ein paar Schritte weiter öffnet sich der Plaza Mayor. Er ist rundum mit Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert gesäumt und durch Säulen abgestützt, so, dass du gemütlich den Arkadengang entlang spazieren kannst und bei Regen trockenen Fusses bleibst. Hier befinden sich die wichtigen städtischen Gebäude und die Präsidialabteilung für die 140’000 Einwohner zählende Stadt. Ursprünglich wurde der Platz Pobellón Real (königlicher Pavillon) genannt. Ich finde, diese Bezeichnung hat er mehr als verdient.

📜 La Rana (die Kröte) ist das berühmteste Tier der Stadt. Sie ist sehr klein und Teil der ornamentalen Hauptfassade an der Universität. Die Steinmetze nahmen sich zuweilen das Recht heraus, als Jux eine nicht passende Verzierung anzubringen. Wenn du sie ohne Hilfe findest, bringt sie dir Glück.