❶❺❸ Peralada ist eine der kleinen und charmanten Städte nach der französisch-spanischen Grenze auf der Route entlang des Mittelmeers. Das Grenzgebiet zu Frankreich zwischen der Costa Brava und den Pyrenäen heisst Empordá und empfängt seine Gäste mit den zahlreichen alten Burgen, Kirchen und Klöstern. Wenn du durch die Altstadt von Peralada spazierst, fällt dir der mittelalterliche Charakter sofort auf.
Peralada liegt 20 Kilometer südöstlich des spanischen Grenzübergangs von La Jonquera und etwas ausserhalb der Dalí-Stadt Figueres. Rund um Peralada sind die Reben angelegt, dessen Weine und Cavas in der Stadt meist grosszügig serviert werden. Nach einer Welle von Abwanderung der Jugend nimmt die Bevölkerungszahl seit 30 Jahren kontinuierlich zu, dank des Tourismus, der Heute die Haupteinnahmequelle für die rund 2’000 Menschen in der Stadt bedeutet.
Beim ersten Besuch hatte ich den Eindruck einer verschlafenen, etwas entrückten Stadt, denn Peralada liegt weitab der Strände am Mittelmeer und deshalb auch abseits des grossen Trubels während der Sommermonate. Bald stellte ich fest, die Schätze liegen im Verborgenen. Hinter den bröckelnden Fassaden der Altstadt eröffnen sich top modern renovierte Wohnungen. Am Stadtrand steht die mächtige, von Efeuranken nahezu eingemummte Burg aus dem 14. Jahrhundert. Sie kann nicht besichtigt werden, denn die Besitzer residieren selber darin. Der Unterhalt der Burg wird mithilfe der Einnahmen des Casinos finanziert. Es befindet sich auf der Ostseite und bietet bei Regenwetter eine willkommene Abwechslung. Auch die Gärten sind geöffnet, und zwischen den romantischen Teichen und verwinkelten Pflanzenanlagen kannst du dich regelrecht verlaufen.
Angegliedert an die Burg steht das Convento del Carmen (Kloster der Carmen). Die Sammlungen seines berühmten Besitzers Miquel Mateu i Pla (1898-1972) sind nicht nur interessant, sondern ausserordentlich lustvoll und unterhaltsam. Er war ehemaliger Bürgermeister von Barcelona, Botschafter in Paris und vieles mehr. Auf seinen Reisen sammelte er Bücher, Stücke aus Keramik und Glas von welchen einige sehr aussergewöhnlich sind. Zum Schmunzeln ist eine ganz spezielle Muschel, welche die französischen Damen jeweils mit in die Messe nahmen, unter ihren Röcken versteckten, und, wenn die Messe zu lange dauerte, darin ihre Notdurft verrichten konnten.
📜 Peralada ist für uns ein idealer Ort für den ersten Zwischenstopp in Spanien. Den Spaziergang durch den Schlosspark und durch die Altstadt geniessen wir jedes Mal aufs Neue. Die Hotels haben eher einfachen Standard, dafür sind die Restaurants um so exzellenter. Im Cal Sagristá (beim Sigristen) wird authentische spanische Kochkunst zelebriert, und hier steht eines der erlesensten Kuchenbuffets der Region.