❶❻❻ Valencia ist nach der Hauptstadt Madrid und der katalanischen Metropole Barcelona die drittgrösste Stadt in Spanien. Sie liegt 500 Kilometer südlich der spanisch-französischen Grenze an der Mittelmeerküste. In der Stadt wohnen rund 800’000 Menschen, zusammen mit den umliegenden Gemeinden hat Valencia 2.5 Millionen Einwohner. Valencia hat viel Geschichte, viele Schönheiten, viel Kultur und feiert jedes Jahr im März ein besonderes Fest.
Der Mercado Central. Für mich etwas vom Besten in Valencia. Die zentrale Markthalle hat in Spanien eine lange Tradition. Im Gegensatz zu zahlreichen Orten, wo sie verkleinert oder sogar geschlossen wird, geniesst sie hier eine grosse Beliebtheit.An 300 Ständen verkaufen die Händler frischen Fisch, Gemüse, Früchte, Fleisch, Käse, Wein, Brot und vieles mehr was das Herz begehrt. Der Gang durch die Markthalle fühlt sich wie ein kontrollierter Trubel an. Zielgerichtet besuchen die Valencianer ihre bevorzugten Händler, die geschäftig immer wieder ihre Waren sorgsam auslegen und präsentieren. Es riecht fein und frisch, und alles ist blitzsauber. Ich bin der Stadtregierung sehr dankbar dafür, dass sie das 1917 im reinen Jugendstil erbaute Gebäude 2004 total sanieren liessen und so die grösste Markthalle Europas in ihrer Urform erhalten.
Die Kathedrale. Valencia gehörte zu den ersten römischen Siedlungen auf der Iberischen Halbinsel. Später, 711, eroberten die Araber die Stadt. Sie bauten rund um das heutige Altstadtviertel “El Carmen” mit ihren engen Gassen eine Mauer. Von den 12 Stadttoren sind noch 2 erhalten und unübersehbar. Als 1232 Jaume I, der König von Aragón die Stadt während 5 Monaten belagern liess, wusste er bereits, dass der Mauerring um die Stadt künftig das Dreifache zu messen hatte. Auf den Fundamenten des römischen Tempels, wo die Moschee der Mauren stand, liess er diese entfernen, um den Grundstein für eine prächtige Kathedrale zu legen. Ihr Turm ist 51 Meter hoch, und sie ist mit 14 Glocken ausgestattet. Auch beherbergt sie einen besonderen Schatz. Der im Innern ausgestellte Kelch ist, wenn wir der Legende glauben, jener heilige Kelch des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern.
Die Fallas. Einmalig in Valencia ist das jährlich stattfindende Fest der Fallas im März. Es hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert, als die Zimmerleute ihre im Winter benötigten Kerzen und Lampen auf den Plätzen der Stadt verbrannten. Mit der Zeit kamen Strohpuppen und immer grössere Figuren aus Pappmaché, die Fallas, hinzu. Die Stadt legte das Fest für die Verbrennung auf den Josefstag fest. Er ist der Schutzpatron der Zimmerleute und wird am 19. März gefeiert. Heute ist es ein riesiges Volksfest mit Attraktionen während 3 Wochen und Hauptfesten während 4 Tagen. Die Fallas, deren Herstellung bis zu einem Jahr dauert und einen Wert von bis zu 100’000 Euro haben, werden vor dem Verbrennen prämiert. Die Stadt hat ausgerechnet, dass die jährlichen Einnahmen über eine halbe Milliarde Euro betragen, 6’500 Menschen beschäftigt. Zusätzlich sorgen 6’000 Personen für die Sicherheit der anderthalb Millionen Besucher und sperren 400 Strassen. In 348 Cliquen sind 90’000 aktive Falleros engagiert, die während der Festtage teilweise in ihren Sonntagstrachten spazieren. Die Fallas von Valencia sind seit 2016 ein immaterielles Kulturgut der UNESCO.
📜 Wir standen am letzten Dienstag auf der Plaza del Ayuntamiento (Stadthausplatz). Punkt 14.00 Uhr begann die Mascletá (Knallfeuerwerk). Seit dem 1. März wiederholt sich diese rhythmische und melodische Knallerei mit einigen Lichtpunkten jeden Tag. Unter den Füssen bebt der Boden, und der Lärm ist ohrenbetäubend. Der Platz wird von den Pyros in Rauch gehüllt. Nach 20 Minuten ist das Spektakel vorbei, und die tausenden Menschen sind innerhalb von Minuten verschwunden. In der Bar hinter dem Platz haben wir einige Valencianer zur charla divertida (gemütliches Gespräch) getroffen, bei Tapas und dem für die Fallas typischen Anislikör.