Baena - auf der Route der Kalifen

❶❼⓿ Die Route der Kalifen verbindet die beiden Touristenmetropolen Granada und Córdoba im Herzen von Andalusien. Priego de Córdoba, auf der südlichen Route, haben wir vor einiger Zeit besucht, nun sind wir auf der nördlichen Route unterwegs. Hier liegt Baena. Die Kleinstadt ist Heute Zentrum des feinen Olivenöls und weist mit einigen Errungenschaften auf jene Zeit hin, als hier die Kalifen durch die Gegend ritten, mit ihnen das Harem und der Hofstaat.

Durst und Hunger leiden musste auch im Mittelalter niemand, der hier auf Durchreise war. Olivenhaine, Weizenfelder und Feigenbäume säumen die fruchtbare Gegend. Alle hielten sich ihre Ziegen, woraus der haltbare Käse verarbeitet wurde, und wo das Fleisch über dem Feuer gebraten werden konnte. Die Stadt Baena ist für ihr Olivenöl berühmt, das bereits mehrmals als das Weltbeste ausgezeichnet wurde. Im Ort sind mehrere Ölmanufakturen beheimatet, deren Türen am Vormittag zur Besichtigung offen stehen. Im Ort befindet sich auch eine Kontrollstelle, die über die Qualitätspunkte der regionalen Produkte wacht.

Mittelalterlich sind ebenfalls die historischen Blickpunkte in der Altstadt. Ein schöner Spaziergang führt von der unteren Stadt über die grosszügige Plaza de la Constitución (Verfassungsplatz) bis zur Burg oben auf dem Hügel, wo erst die Kalifen eingezogen sind. Nachdem sie 1241 die Gebiete an die Katholischen Könige verloren hatten, zogen deren Truppen ein und überwachten die Region grossräumig. Es waren übrigens nicht immer die besser ausgebildeten und ausgerüsteten Soldaten, die eine Schlacht entschieden. Im 11. und 12. Jahrhundert wütete die Pest in Andalusien, woran viele Menschen starben, auch Angehörige aller Armeen.

Baena liegt mitten im landwirtschaftlich geprägten Andalusien. Beeindruckend sind die weiten Felder und die grossen Ländereien, die seit Generationen einer kleinen Anzahl Familien gehören. Nach der Übernahme des Territoriums durch die Katholischen Truppen waren erst die Klöster die grossen Nutzniesser. Mitte des 19. Jahrhunderts ging viel Besitz an begüterte Familien. Später wurde in mehreren Anläufen versucht, den Grossgrundbesitz aufzuheben. Dies ist zu einem nur kleinen Anteil gelungen. Zwei Prozent der begüterten Landwirte sind in Besitz von über der Hälfte der Anbauflächen. Die Subventionspolitik fördert das eher noch. Beiträge vom Staat, und das sind im Moment 6 Euro pro Olivenbaum, erhält erst, wer auf seinem Grund und Boden 10’000 Bäume gepflanzt hat.

📜 Für den Zwischenhalt in Baena empfehle ich dir, den Vormittag zu wählen. Die Ölmühle von Nuñez del Prado hat Einrichtungen aus dem 18. Jahrhundert, die besichtigt werden können. Sie ist am Nachmittag geschlossen. Passt das nicht in den Reiseplan, ist ab Mittag die Bar Magaluf an der Avenida Cervantes geöffnet. Zu den typischen Tapas der Region gibt es die Olivenöle zahlreicher Manufakturen zum Probieren. Auf unserem Tisch stand ein biologisches und ungefiltertes. So fein!