Huelva - schöne Stadt am Rand Andalusiens

⓿❽❾ Am nordöstlichen Rand von Andalusien, inmitten der von einer Monokultur geprägten Landwirtschaft mit den Erdbeeren- und Getreidefeldern, die bis zum Horizont reichen, ist Huelva die letzte Stadt vor dem Grenzübertritt nach Portugal. Diesen Besuch empfehle ich dir, denn es ist eine schöne Stadt.

Huelva liegt auf einer Landzunge zwischen den beiden Flüssen Odiel und Tinto, je 80 Kilometer von der portugiesischen Grenze im Westen und der Touristenmetropole Sevilla im Osten entfernt. Der Stadt vorgelagert ist die bekannte Badebucht Punta Umbría am atlantischen Ozean. Hier beginnt die spanische Costa de la Luz (Küste des Lichts) mit ihren weiten, oft noch unberührten und naturnahen Sandstränden, die rund 200 Kilometer später in Tarifa, an der südlichen Spitze des Festlandes, endet.

Einige Ereignisse waren für die Stadt, deren Leiden und Entwicklung bedeutsam. So der Aufbruch Kolumbus’ nach Amerika 1492 vom benachbarten kleinen Hafen in Palos de la Frontera aus. Nach dessen Rückkehr begann der rege Handel mit Nordamerika. 1733 legte das grosse Erdbeben mit Epizentrum in Lissabon die Stadt in Schutt und Trümmer. Jahrhunderte später, 1833, wurde Huelva zur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ernannt. Entscheidend für die erneute Hochblüte der Stadt jedoch wurde 1876 der Erwerb der Minen am Rio Tinto, nordöstlich der Stadt, durch die Engländer. Bodenschätze wurden hier zwar seit 5’000 Jahren abgebaut, diese mit Eselskarren an den Hafen gebracht und verschifft. Unter der Ägide der Engländer entstanden eine Eisenbahn und neue Logistiksysteme für Abbau und Transport von Eisenerz, Gold und Kupfer. Wegen der idealen Lage zur See begannen sich für Spanien wichtige Industrien anzusiedeln. Eine der grössten Ölraffinerien des Landes steht hier, und nach wie vor sind der Handel auf dem Seeweg und die Chemische Industrie die wichtigsten Einnahmequellen für Stadt und Provinz.

In der Altstadt von Huelva ist mir aufgefallen, dass kulturhistorische Bauten spärlich vorhanden sind. Der Grund ist simpel. Nach dem Erdbeben wurden nur die wichtigsten Denkmäler wieder aufgebaut, eines davon die Kathedrale der Heiligen Jungfrau von Merced. Am Rand der Plaza de las Monjas (Platz der Nonnen) steht die Statue von Christoph Kolumbus. Unübersehbar ist der englische Einfluss. Mit dem Erwerb der Minen haben sich hier zahlreiche Engländer niedergelassen, Gebäude erstellt und Geschäfte gegründet. Breite Fussgängerzonen, helle und lichtdurchflutete Plätze prägen das Bild. Bei dem herrlich entspannenden Spaziergang durch das Stadtzentrum hat mich das am meisten fasziniert.

Iglesia de San Pedro