⓿❾❷ Die spanische kalte Gemüsesuppe Gazpacho gilt Heute als die Mutter der modernen Smoothies. Mit ihren Vitaminen und den Spurenelementen von Eisen, Magnesium, Phosphor, Kalzium und Natrium ist die Gazpacho gesund, ausserdem leicht und bekömmlich. Je nach Zubereitungsart hat sie 35 - 45 kcal pro Deziliter. Für die natürliche Küche in der Sommerhitze gibt es kaum Besseres.
In den spanischen Geschichtsbüchern gestöbert, kommt die Gazpacho erstmals zur Zeit der römischen Besetzung der Iberischen Halbinsel vor. Im Süden von Spanien und Portugal wurde hartes Brot zerbröckelt und in Olivenöl und Wein aufgeweicht. Es kamen Essig, Salz, geschnittener Knoblauch und geriebene Mandeln, später auch Gurken hinzu. Tomaten und Peperoni wurden erst beigemischt, als Christoph Kolumbus (1451-1506) sie nach Hause brachte. Die einzelnen Zutaten wurden mit Löffel zerdrückt und gemischt, später im Mörser zerkleinert. Kaiserin Eugenia de Montijo (1826-1920), aufgewachsen in Gránada und später Ehefrau von Napoleon III von Frankreich, war davon überzeugt, dass die Gazpacho positive Auswirkungen auf die Volksgesundheit hat. Die Zutaten waren auch damals günstig und die Ingredienzen gediehen vor Ort. Ihr Werben für die Gazpacho war erfolgreich, und das leichte Sommergericht wurde bis in die unteren Bevölkerungsschichten populär.
Bei mir gehört die Gazpacho fix zum Menüplan des Sommers, und ich bereite sie noch immer so zu, wie ich es in den 80-er Jahren hier lernte. Zutaten für drei bis vier Personen: 6 grosse, schön gereifte und saftige Tomaten, 1 grosse rote Peperoni, 1 grosse Knoblauchzehe, 1 kleines Stück Wassermelone (oder 1 Esslöffel frischen Orangensaft), 1 Kaffeelöffel Salz, 2 Esslöffel Sherryessig, ¾ Deziliter feines Olivenöl. Für die Zugabe zur Suppe benötigt es 1 Salatgurke, 1 gelbe Peperoni und 1 Frühlingszwiebel.
Als Erstes rüste ich die Tomaten und schneide sie in Viertel. Auf eine Schüssel lege ich ein Sieb, da kommt das “Innenleben” mit Kernen und Saft hinein, der frische Saft wird unten in der Schüssel aufgefangen. Die gerüsteten Tomatenviertel kommen in den Mixbecher. Dann gebe ich die ebenfalls gerüstete und klein geschnittene Peperoni, die gepresste Knoblauchzehe und alle weiteren Zutaten hinzu. Zum Schluss leere ich den frischen Tomatensaft ebenfalls in den Becher und mixe das Ganze richtig gut durch. Mit einer Folie oder einem Wachstuch zugedeckt kommt die Gazpacho für mindestens vier Stunden in den Kühlschrank. Nun schneide ich Gurke, gelbe Peperoni und Frühlingszwiebel in kleine Würfel, gebe sie in Schalen und stelle sie ebenfalls in den Kühlschrank. Vor dem Servieren probiere ich die Gazpacho, gebe bei Bedarf noch etwas Salz oder Essig dazu, dann mixe ich sie nochmals auf, damit sie schön luftig wird. Angerichtet und garniert ist sie nicht nur eine Augenweide, sondern auch ein Ohrenschmaus.
In vielen Rezepturen werden Brot und Gurken mit gemixt. Die Gurken gebe ich lieber separat dazu, ebenso das Brot, am liebsten ein paar knackige Grissinis. Auch in Spanien gibt es regionale Unterschiede, vor allem in den Beilagen. In Katalonien werden zur Gazpacho gekochte Schinkenwürfel und ebenfalls gewürfelte, hartgekochte Eier gereicht. Diese werden bei mir nicht zur Gazpacho serviert, sondern auf einer separaten Platte mit noch etwas Käse und Brot. Dies ergibt, zusammen mit der Gazpacho, ein vollständiges Abendessen. Ich tische das auch gerne unseren Gästen auf, ist ja alles perfekt zum Vorbereiten. Mit einem Rosado oder einem leichten Rotwein dazu ist es ein echter kulinarischer Sommerhit, und jede Fiesta gelingt.
Noch ein kleiner Tipp: die Farbe der Gazpacho mit den natürlichen Zutaten ist nicht dunkelrot, sondern rot-orange gefärbt, wie auf dem Foto. Viele Restaurants bieten Gazpacho als Appetizer an. Diese hat oft eine satte rote Farbe. In diesem Fall ist sie nicht frisch zubereitet, sondern aufgepeppt, auf der Grundlage von Tomatensaft. Wenn du Gazpacho ausprobieren, diese jedoch nicht selber zubereiten möchtest, es gibt Heute im Tetrapack doch einige zu kaufen, die dem Original recht nahe kommen.