Märchenburg von Segovia - für 22 Könige

❶❸❹ Wenn du den Alcázar von Segovia erstmals erblickst, erinnerst du dich bestimmt an das Märchenschloss in Walt Disneys Wunderwelten. Es erheben sich viele spitze Türmchen, Wehrgänge, Mauerzinnen, Schiessscharten, und auf der Seite thront der mächtige Bergfried. Dieses eindrückliche Bauwerk ist neben dem Aquädukt sicher die imposanteste Sehenswürdigkeiten dieser Stadt.
Segovia liegt am südlichen Rand des Weingebiets des Ribera de Duero, ziemlich genau hundert Kilometer nordwestlich von Madrid. Mit seinen rund 50’000 Einwohnern ist sie ebenfalls Hauptort der gleichnamigen Provinz. Sie ist mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten seit 1985 UNESCO - Weltkulturerbe-Stadt. Der Alcázar gehört zu den wichtigsten Burgen in ganz Spanien, schliesslich diente er einst 22 Königen.
Am westlichen Stadtrand, an der Mündung zwischen den beiden Flüssen Eresma und Clamora erhebt sich majestätisch auf dem Hügel, uneinnehmbar für den Feind, der Alcázar, die Burg. Es ist ein erhabenes Gefühl oben auf der Terrasse zu stehen und in die Umgebung zu blicken. Nachdem vermutlich bereits die Römer an der Stelle eine Festung errichteten, war Alfons VI, König von León und Kastilien (1040-1100) der Initiant des Märchenschlosses, der sich entschloss, an dieser Stelle den Grundstein für einen der schönsten Herrschersitze Spaniens zu legen. Alle Regenten, die den Fuss in den Alcázar setzten, dazu gehörte auch die berühmte Königin Isabella (1451-1504), waren bestrebt, sich an dieser Stelle zu verewigen. Bei den einen reichte das Geld für ein Türmchen, andere konnten sich einen ganzen Seitenflügel leisten. Auch die Innenräume wurden opulent ausgestattet. So kam mit den Jahrhunderten etliches an Schätzen zusammen.
Der Alcázar diente nicht nur als Wohn- und Verteidigungsburg. Wer bei Isabella und ihren Nachfahren, den Königen von Kastilien als Edelmann in Ungnade fiel, wurde im Alcázar ins Verliess gesteckt. Hier befand sich auch eine der am besten gesicherten Schatzkammern des Mittelalters. Als König Karl III seine Artillerieschule errichten lassen wollte, wählte er 1764 den Alcázar in Segovia als idealen Standort dafür aus. 1862 fielen etliche der über die Jahrhunderte angesammelten Prunkstücke in den Innenräumen des Alcázars einem Brand zum Opfer. Was möglich war, wurde wieder renoviert und für die Bevölkerung sichtbar gemacht. Auf dem Rundgang sind nicht nur historische Gemälde, Teppiche, die einmaligen geschnitzten Decken und bemalten Glasfenster zu besichtigen, sondern auch viele Gegenstände und Dokumente aus der Zeit der Militärakademie.

Die Besteigung des Turms kostet zwar einige Schweisstropfen. Du hast dafür als Belohnung einen tollen Blick auf die etwas höher gelegenen Altstadt von Segovia. Zudem führt am Fuss des Felsens ein Rundweg entlang des Schlosses mit einigen erhöhten Aussichtspunkten auf der gegenüberliegenden Seite des Tals mit einer perfekten Fotokulisse.