Pamplona - 5 Mal zerstört und wieder aufgebaut

❶❹❼ Pamplona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Autonomen Region Navarra, zwischen den Pyrenäen im Norden und dem Ebro-Fluss im Süden gelegen. Navarra gehört mit seinen 10’400 Quadratmetern Fläche zu den kleineren Comunidades in Spanien und besteht, wie Murcia, aus einer einzigen Provinz.

Beim Besuch in Pamplona, der Hauptstadt von Navarra, ist mir sofort aufgefallen, dass ich mich, trotz der Lage, weit entfernt von einer Grossstadt und ohne Meeranstoss, in einer wohlhabenden Region befinde. Pamplona, in Baskisch Iruña, gehört zweifelsohne zu den eher teuren Städten in Spanien. Die Stadt hat Heute etwas über 200’000 Einwohner. Die meisten von ihnen leben in der “Aussenstadt”. Sie verdienen ihren Lebensunterhalt zumeist in der Auto- und Maschinenindustrie und wohnen in einem der unzähligen quaderförmigen Wohnblocks.

Der Casco Antiguo (historische Stadtkern) ist am Vormittag und am Abend sehr belebt. Nach dem Mittagessen herrscht hier konsequente spanische Siesta. Die offene Plaza del Castillo (Platz der Burg) hat mir gefallen. Der Platz bildet das Herzstück inmitten der Fussgängerzone. Früher diente er als Stierkampfarena, doch davon ist nichts mehr zu sehen. Auf der Balustrade wird gesungen und gespielt, er ist der Treffpunkt für den Besuch der Bars, die sich in den nahen Seitengassen an einander reihen. Im Café Iruña auf der Nordseite schmeckt der Kaffee zwar nicht aromatisch, doch die Innenräume stammen aus dem Jahr 1888. Sie wirken stilvoll und werden sehr gut instand gehalten. Da lohnt sich schon der Blick ins Innere des Gebäudes.

Pamplona war immer wieder Brennpunkt von Auseinandersetzungen der Kriegsparteien verschiedenster Völker. Ganze fünf Mal wurde die Stadt zerstört und wieder aufgebaut. Im Jahr 466 waren es die Westgoten, 76 Jahre später hinterlassen die Franken die damals kleine Stadt in Schutt und Asche. 778 waren die Truppen von Karl des Grossen die Übeltäter, und als 942 die Mauren die Stadt wieder den christlichen Herrschern überlassen mussten, brannten sie alles nieder was ihnen zu Füssen lag. Nach der letzten Zerstörung, während des französisch-spanischen Kriegs 1521, gehörte die ganze Region Navarra zu einem eigenständigen Königreich. Pamplona selber bestand aus drei ummauerten Stadtteilen. Mit der Zeit wurden die inneren Mauern abgerissen, um die Stadt zu vergrössern.

Das heutige Rathaus mit der schönen barocken Fassade aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert steht an der Plaza de Consistorial (Rathausplatz). Es ist der Ort, wo die drei Stadtmauern auf einander trafen. Ein beträchtlicher Teil der Maueranlagen besteht noch. Mitten drin befindet sich der Tierpark aus dem Jahr 1830. Das Ganze ist offen und frei zugänglich. Wir spazierten den Mauern mit den historischen Baumbeständen und den gepflegten Grünflächen entlang und erfreuten uns an den Vögeln, Enten und Schwänen, die hier in ihrer natürlichen Umgebung leben können. Hirsche hat es zwar auch, doch waren sie nicht zu erspähen. Vermutlich zogen sie sich in die Siesta zurück.

📜 Pamplona ist ein beliebter Zwischenhalt auf dem französischen Pilgerweg. Zahlreiche Peregrinos kreuzen deinen Weg in Pamplona, ob beim Spaziergang durch die Altstadt, an der Bar beim Glas Wein mit Pincho (so werden die Tapas in der Region genannt) oder beim Anstehen vor der Bäckerei, wo es die berühmten Garrotes zu kaufen gibt, die kleinen, in Blätterteig gehüllten Schokoladestengel.