Fuendetodos - berühmt dank Francisco Goya

❶❼❺  Fuendetodos ist der Geburtsort des berühmtesten Kunstmalers Spaniens aus dem 18. bis 19. Jahrhundert. In dem Dorf, 55 Kilometer südlich von Zaragoza, kam Goya 1746 zur Welt. Man sagt, der kleine Francisco sei auf der Durchreise seiner Eltern zufällig in diesem “Nest” auf die Welt gekommen. Für die werdende Mutter sei es in der Reisekutsche einfach zu holprig gewesen. Im Dorf wohnen Heute noch 140 Menschen, etwa 25’000 pilgern jedes Jahr her, um Goyas Geburtshaus zu sehen. Wir taten das auch.

Francisco zeigte bereits als Kind künstlerisches Geschick. Da sein älterer Bruder das Vergoldungsatelier der Familie übernahm, durfte er in seiner Heimatstadt Zaragoza zu den dortigen Künstlern in die Schule. Er verehrte den knapp 200 Jahre älteren Diego Velázquez, übernahm von ihm die klare Bildsprache und das Spiel von Licht und Schatten. Mit 29 Jahren zog er nach Madrid und erarbeitete während 16 Jahren in der Teppichmanufaktur des Königshauses die Vorlagen für die grossflächigen Wandteppiche. Nach einem Aufenthalt in Italien wurde er Hofmaler des spanischen Königs in Madrid. Bald darauf wurde er zum Ersten Hofmaler ernannt und erhielt ein eigenes Atelier inklusive einer Heizung. Ein gutes Beispiel seiner ersten Zeit als Hofmaler ist die klare Darstellung der Prinzessin Maria Teresa de Borbón.

Daneben malte er für Freunde, die gleichzeitig seine Mäzene waren. “Die nackte Maja” entstand 1797. Dieses Bild zeigt eine unbekleidete Frau in ihren realistischen Proportionen. Damit löste er heftige Reaktionen im Establishment aus. Als Reaktion darauf malte er kurzerhand “Die bekleidete Maja”. Francisco war ein hoch sensibler Mensch. Um nicht in Depressionen zu fallen, überdeckte er seine Gefühle mit satirischen Darstellungen zu den Missständen der damaligen Gesellschaft. Mit dem Bild des geschlagenen Jungen kritisierte er die Gewalt in der Erziehung der Kinder. Er übernahm ungeschönt die Ereignisse seiner Zeit. So entstand 1808 im spanisch-franzsischen Krieg das Bild “Die Erschiessung der Aufständischen.”

Durch eine schwere Krankheit verlor er das Gehör, malte jedoch ununterbrochen weiter. Getrieben von seinem eigenen Schwermut und den politischen Wirrungen im Land floh er nach Bordeaux in Südfrankreich, wo seine Frau und sein Sohn starben. Er rappelte sich nochmals auf und fertigte eine Serie von Lithographien zum Thema des Stierkampfs, ein Thema, das ihn zeitlebens beschäftigte. Er starb 1928 ohne sein Heimatland und seinen Geburtsort je wieder gesehen zu haben.

📜 Die Biografie von Francisco Goya ist eine der bewegendsten, denen ich bisher begegnet bin. Einsamkeit und Angst bestimmten sein Leben. 406 Kunstwerke sind von ihm registriert. Sie gehören zum Besten dieser Zeit und beeinflussten viele andere, auch die berühmten Maler wie Césanne, Monet, Pizarro und Van Gogh. An zahlreichen Orten in Spanien findest du seine Spuren, die wichtigsten Zaragoza und in Madrid.