❷⓿❼ Als “Die sehr edle und loyale Stadt” betitelte König Carlos I. (1500-1558) Jerez de los Caballeros. Er bezog sich auf das Jahr 1229, als die Krieger des Heiligen Tempelritter - Ordens die Stadt und die ganze südliche Extremadura den Arabern entrissen. Die Tempelritter genossen ein hohes Ansehen. Sie hielten die Bevölkerung zum katholischen Glauben an und förderten deren Gesundheitsversorgung. Als gewiefte Geschäftsleute häufen sie grossen Reichtum an. Diese Herrlichkeit dauerte genau 65 Jahre, denn sie war dem neuen Regenten Fernando IV. (1285-1312) ein Dorn im Auge.
Fernando IV. wurde als 9-jähriger Knabe zum König ausgerufen. Zu seinem Herrschaftsgebiet gehörte das Grenzgebiet zwischen Spanien und Portugal, dazu die blühende Handelsstadt Jerez de los Caballeros (Ort der mutigen Krieger). Er befahl, den Orden der Tempelritter aufzulösen und ihr Vermögen dem Königreich abzutreten.
Als seine Truppen in Jerez de los Caballeros einfielen, kam es zum Kampf. Die Tempelritter widersetzen sich der Order des Königs. Sie waren in der Unterzahl, wurden allesamt in den Turm des Schlosses gesperrt und auf den Zinnen enthauptet. Die Stadtbevölkerung musste diese Tragödie mit ansehen und sich ergeben. Sie wünschten dem jungen König den baldigen Tod. Diese Verheissung erfüllte sich, Fernando starb mit 27 Jahren. Der Turm des Grauens heisst seither Torre de Sangrienta (Blutturm).
Über 200 Jahre später stellte Carlos I. die Ehre der Stadt, die nun auf der Reisestrecke zwischen Mérida und dem andalusischen Huelva liegt, wieder her. Er gab ihr den Zunamen der edlen und loyalen Stadt und liess die Kirche Santa Maria im barocken Stil neu erbauen. Sie thront auf einem Hügel gegenüber des Schlosses, ihre Grundmauern stammen aus dem Jahr 556 und sind die ältesten einer Kirche in der ganzen Extremadura. Eine weitere schöne Kirche ist San Bartolomé in der Oberstadt mit keramischen Tafeln, Nischen und Arabesken in der ebenfalls barocken Fassade.
📜 Als König der Region wird Heute das Iberische Schwein bezeichnet, dessen feiner Bellotaschinken weltberühmt geworden ist. Wir genossen eine Ración (Portion) in der Ermita (Einsiedelei) del Cristo de Veracruz aus dem 17. Jahrhundert. Das Kirchenschiff mit dem originalen Altar Tableau ist ein Restaurant. Noch ein Tipp: Falls du in der Gegend weilst und etwas Besonderes zum Übernachten suchst, findest du eine halbe Stunde nördlich der Stadt das romantische Klosterhotel Rocamador aus dem 16. Jahrhundert inmitten von Olivenbäumen und Steineichen. Schöne Reise!