Zamora - Bijou am Ufer des Duero

❶❽❺  Zufälle gibt es, und erst noch Schöne. Auf dem Weg von Galizien zurück an die Costa Blanca hielten wir in Zamora an. Die Stadt thront über dem Ufer des Duero, und wir platzten mitten in den Freudentaumel ihrer Fussballmannschaft, die in eine höhere Liga aufsteigen konnte.

Die Provinzhauptstadt Zamora, hier wohnen ungefähr 65’000 Menschen, liegt ziemlich genau 65 Kilometer nördlich von Salamanca. Auch das schöne Weinbaugebiet des Toro befindet sich in seiner Provinz. Ob die Reise von Norden Richtung Portugal oder vom spanischen Innenland in die Extremadura führt, Zamora liegt auf dem Weg.

Als Verkehrsknotenpunkt war die Stadt bereits bei den Römern bekannt, sie lag damals an der berühmten Ruta de Plata (Silberstrasse) an der Strecke von Mérida nach Astorga im Norden. Später befand sie sich im kaum besiedelten Gebiet der Schlachtfelder zwischen den muslimischen Truppen aus Andalusien und dem christlichen Herrschaftsbereich im Norden der Halbinsel. Erst König Fernando el Magno (Ferdinand der Grosse, 1016-1065) setzte den Kämpfen ein Ende. Er verschrieb die Stadt seiner erstgeborenen Tochter Urraca (1033-1103). Diese übernahm die politische und kulturelle Regentschaft der Stadt und verteidigte sie erfolgreich gegen ihre beiden Brüder, die das Erbe des Vaters an sich reissen wollten.

Das kulturelle Erbe Zamoras ist beträchtlich. 22 Kirchen im romanischen Stil, so viele wie nirgends in Spanien. Die ersten wurden durch Urraca beauftragt. Die Kathedrale beeindruckt mit dem Portal, der herrschaftlichen Kuppel und dem schönen Chorgestühl im Innern. Und von der Burg über dem Duero reicht der Ausblick über den Fluss bis weit ins Land hinein. All diese bedeutsamen Bauten stehen auf dem flach angelegten Plateau der Altstadt, und du erreichst sie im gemütlichen Spaziergang.

📜 Heute ist Zamora “nur” noch Provinzhauptstadt, die ehemals wichtigen Handelsrouten haben sich verschoben. Trotzdem hat sich die Stadt den Ruf eines kulturellen Bijous bewahrt. Es sind Bildhauer, Musiker und Poeten, die in der neueren Zeit dem Ort den Stempel aufdrücken. Und natürlich die Fussballer, deren Fest wir mitfeiern durften. Gleich hinter der Plaza Mayor ergatterten wir den letzten Tisch auf der Aussenterrasse des Restaurants und genossen das Fest mit dem berühmten Zamorano-Käse aus Schafmilch, Serranoschinken und einem Glas des feinen Toro-Weins.