❶❽❶ “Nach Alcalá gehen wir zu Tapas oder zum Dessert”, sagen die Madrileños, denn die Grenzen der beiden Städte sind heute fliessend. Das war nicht immer so. Als Madrid noch das nichtssagende Dorfleben fristete, umgab Alcalá bereits die Aura eines geistreichen und illustren Zentrums. Die Römerstrasse zwischen den Zentren Mérida und Zaragoza führte durch die Stadt, sie erhielt den Namen Complutum.
Im Jahr 711 kamen die Berbervölker. Die Stadt, hiess fortan Al-Kal’at en Nahr, der Vorläufer des heutigen Namens. Der nächste Meilenstein erfolgte 1499 durch den Franziskanermönch und Erzbischof Francisco Ximénez de Cisneros (1436-1517). Er legte den Grundstein für die Universität und gab ihr den von den Römern abgeleiteten Namen Complutensis. Francisco wusste, wie man einer Universität zur internationalen Berühmtheit verhilft. Was Rang und Namen hatte kam her. Dichter, Theologen und Gelehrte kamen, um zu studieren und zu lehren, die später als Kardinal, oder Ordensgründer berühmt wurden. Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, war einer von Vielen. 1836 wurde die Universität in ein neues Gebäude nach Madrid verlegt, samt ihrem Namen Complutensis. Alcalá ist Aussenstation der Uni, geblieben ist ihre unverkennbare Fassade im spanischen plateresken Stil.
Seit 1988 gehört Alcalá zu den UNESCO Weltkultur-Städten. Du kannst entspannt den drei zentralen Strassen der Altstadt entlang spazieren und die Schönheiten besuchen; die Klöster, die Kathedrale, die ehemalige Jesuitenkirche in der Calle de los Libreros (Strasse der Buchhändler) mit der lesenden Statue auf dem Balkon, die Strasse, die nach dem Heiligen Santiago benannt ist mit dem Museum für Archäologie und die von Arkaden gesäumte Calle Mayor (Hauptstrasse).
Hier steht das Geburtshaus des berühmtesten spanischen Schriftstellers Miguel de Cervantes (1547-1616). Mit dem Roman “Don Quijote - Ritter von der traurigen Gestalt” schrieb er eines der wichtigsten spanischen Bücher. Fiktion und Wirklichkeit treffen direkt aufeinander, wenn Quijote, sein Gehilfe Sancho Panza und der Klappergaul Rosinante durch die Mancha-Ebene pilgern und imaginäre Ritterspiele veranstalten, indem sie gegen die Windmühlen kämpfen.
📜 Der zentrale Platz mit der Allee, den Grünzonen, den Skulpturen und dem repräsentativen Stadthaus in seiner Mitte ist nach Miguel de Cervantes benannt. Uns sind die unzähligen Bars, die lediglich Tapas anbieten, aufgefallen. Restaurants mit einem Menuangebot sind rar. Kein Wunder, die Stadt lockt für den schönen Spaziergang und die feinen Tapas.